Milchbauer Robert Hess aus Dürnten ZH fährt mächtiges Geschütz auf: Er verklagt die Melktechnikfirma De Laval auf mehrere hunderttausend Franken. Der Grund: Seit vier Jahren läuft seine neu installierte Melkanlage nicht. «Die Euter meiner Kühe werden nur halb gemolken. Ich verliere jeden Tag viel Geld», hält er fest.


De Laval sagt nichts dazu


Die Verantwortlichen von De Laval in Sursee LU wissen von dem Problem, kümmerten sich aber laut dem Landwirt nicht darum und teilen auf Anfrage der BauernZeitung mit: «Da wir gegen Robert Hess und die Hess Select in einem laufenden Gerichtsverfahren sind, machen wir keine Aussagen zu dieser Angelegenheit.»

Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren ist, haben auch andere Melktechnikfirmen Probleme mit ihren Melkständen. Nun sind die Fronten verhärtet: Beide Parteien haben ihre Anwälte eingeschaltet. «Ich bin sehr enttäuscht von De Laval. Sie nehmen im Wissen bestehender grosser Probleme auf vielen Betrieben ihre Verantwortung nicht wahr», sagt Robert Hess.


Für Matthias Schick von der  Forschungsanstalt Agroscope gibt es für ein schlechtes Melken verschiedene Faktoren. «Die Ursachen können einerseits technikbedingt sein oder auf ein fehlerhaftes Anrüsten zurückgeführt werden», so der Spezialist.


Das Neuste, was es gab


2012 hat Robert Hess einen 2×10er-Fischgrätmelkstand von De Laval für seine 150 Milchkühe installiert. Das Modernste, was es damals gab. «In Norddeutschland und in Amerika habe ich zum ersten Mal eine solche Anlage gesehen. Eine Super-Technik, genau das Richtige für meinen Betrieb.»

Wie es weitergehen soll, weiss wohl niemand genau. «So kann und will ich nicht weitermelken», sagt er. Findet man keine Lösung, müsse er wohl den Melkstand durch mehrere Roboter von Lely ersetzen. «Ich bin nicht bereit, diese Kosten zu tragen.» Ein Lely-Versuchsroboter steht auf jeden Fall schon in seinem Stall. 60 Kühe werden daran gemolken, der Rest immer noch im Melkstand.


Peter Fankhauser

Mehr zum Fall in der aktuellen BauernZeitung vom 17. März 2017