Es waren viele Folien, die SBV-Vizedirektor Urs Schneider an der Anicom-Zentralschweiz-Tagung am Dienstag in Schenkon an die Leinwand projizierte. Langweilig wurde es trotzdem nicht. Im Gegenteil, Schneider schwor die Tierhalter auf die kommenden Abstimmungskampagnen ein.

Kein Ende in Sicht

Der Bauernverband ist seit Jahren quasi im Dauer-Abstimmungskampf. «Fünf haben wir hinter uns», sagt Schneider, Ernährungssicherheit von 2017 inklusive. Alle fünf wurden bekanntlich abgelehnt. Sechs bis sieben weitere für die Landwirtschaft relevanten Initiativen stehen in den kommenden Jahren an. Schneider konzentrierte sich auf «Trinkwasser» und «Massentierhaltung». Die Initiativen passten zum Zeitgeist und dem seit Jahren andauernden Medien-Bashing. «Wir haben keine Massentierhaltung und das Tierwohlniveau ist hoch», sagte Schneider zu der Initiative, welche die Tierproduzenten am meisten betrifft, und riet vor allem auch mit ansteigenden Importen im Fall einer Annahme, zu argumentieren. Wobei, so Schneider, das Fundament hinter vielen Initiativen immer das Gleiche sei. «Es geht den fundamentalen Kreisen im Kern meist ums Fleisch essen». Und man wolle ein Bioland Schweiz, obwohl man wisse, dass diese politische Folgerung in keiner Art und Weise mit der Nachfrage der Konsumenten übereinstimmt. Mehr Sorgen als die Massentierhaltung und wohl in der Kommunikation anspruchsvoller sei die Trinkwasser-Initiative. Die Schweizer Landwirtschaft mache hier bereits vieles gut und richtig. Trotzdem gelte es, bei den angesprochenen Themen immer noch besser zu werden. «Positive ­Entwicklungen sind das beste Argument gegen die Initiativen», sagte Schneider. In der Kommunikation sei der Bauernverband daran, aktuell «das Fundament zu legen», wie Schneider es nannte. Und dafür brauche es alle Bäuerinnen und Bauern.

Optimaler Inlandanteil

Tanja Müller, Präsidentin Regionalausschuss Anicom Zentralschweiz, durfte als Tagungsleiterin erstmals den neuen Leiter Zentralschweiz, Christian Probst, für einen Marktkommentar ans Rednerpult bitten. Probst, bereits seit 15 Jahren in verschiedenen Funktionen für den grössten Schweizer Tiervermarkter im Einsatz, berichtete von unterschiedlicher Entwicklung beim Pro-Kopf-Konsum. Während die Kurve beim Rindfleisch konstant verläuft, verlieren die Schweine Absatz und Pouletfleisch boomt. Da die Schweizer Schweineproduzenten die Produktion drosselten, gab es 2019 gute Preise. Der Inlandanteil lag endlich bei den gewünschten rund 92 Prozent. «Wir sind gut beraten, nicht auf Teufel komm raus die Produktion zu steigern», mahnte Probst. Per April 2021 wird zudem das Gesundheitsprogramm Plus zum Branchen-Standard. Wer bis Ende Jahr anmeldet, hat die Garantie, per Stichtag auch wirklich aufgenommen zu sein. Bei den Haartieren waren die Märkte 2019 grösstenteils positiv, vom Sorgenkind QM-Schlachtkälber abgesehen. aem