Das Konsumentenforum stellte am Donnerstag den Pulsmesser 2013 vor: Rund 1150 Personen in der Deutsch- und Westschweiz hatten im November und Dezember in der Befragung durch Isopublic zwölf vorgegebene Themen auf eine sechsstufige Skala gesetzt. Hauptsorgen bleiben demnach die Gesundheitskosten sowie Gewalt, Verschuldung und Alkoholmissbrauch von Jugendlichen.


Dahinter folgt bereits die Angst vor Antibiotikaresistenzen. Das Versagen wirksamer Antibiotikabehandlungen als Folge von vermehrtem Antibiotikaeinsatz in der Tierzucht und beim Menschen wurde von knapp einem Drittel der befragten Personen als «sehr besorgniserregend» eingestuft. Diese Sorge nahm im Vergleich zum Vorjahr am meisten zu - von 4,33 auf 4,77 Sorgenpunkte.


;Wir haben bereits im vergangenen Jahr einen ersten Schritt gemacht und vermehrt über dieses Thema aufgeklärt», sagte kf-Geschäftsführer Michel Rudin vor den Medien in Bern. «Wir werden bald ein Positionspapier präsentieren.»


Weltweite Schlagzeilen
Das Thema wurde im vergangenen Jahr sowohl von Wissenschaftlern als auch von Politikern oft aufs Parkett gebracht. Antibiotikaresistenzen sind eine zunehmende Gefahr für Menschen und Tiere weltweit; laut dem Pharmaunternehmen Roche sterben daran allein in der EU 25 000 Menschen im Jahr. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von einer «ernsten Bedrohung».


Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erarbeitet derzeit eine Strategie, welche die Wirksamkeit von Antibiotika bei Mensch und Tier in der Schweiz sicherstellen soll. Der Projektplan sieht die Umsetzung für 2015 vor. Die rechtliche Grundlage bildet unter anderem das revidierte Epidemiengesetz. In diesem ist festgehalten, dass das BAG «themenspezifische nationale Programme» entwickelt, unter anderem eben auch zu Resistenzen bei Krankheitserregern.


Zeit drängt
Die Zeit drängt: Eine Studie der Universität Zürich vom Frühling 2013 zeigte, dass bei 36 Prozent der Wasserproben in der Schweiz multiresistente Keime entdeckt wurden. Solche Erreger wurden auch in 64 Prozent des Geflügels festgestellt.


Ein weiterer Test hatte ergeben, dass von 40 Geflügelfleischproben, die bei grossen Detaillisten gekauft worden waren, die Hälfte antibiotikaresistente Bakterien enthielten. Das Bundesamt für Veterinärwesen gab im September bekannt, dass die Zahl der Antibiotikaresistenzen bei Tieren zugenommen hat.


Bereits 1999 wurden beim BAG Strategien zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen ausgearbeitet. 2002 wurde an einem Runden Tisch eine Strategie beschlossen, und 2007 schlug das Nationalfondsprojekt NFP49 eine ganze Reihe von Massnahmen vor. Das kf fordert, dass diese Massnahmen nun auch umgesetzt werden.


Pulsmesser seit 2005
Die Ergebnisse des Pulsmessers, der jeweils Sorgen und Ängste der Konsumentinnen und Konsumenten für das bevorstehende Jahr ermittelt, wurde zum neunten Mal vorgestellt. Schon seit 2005 steht der Prämienanstieg jeweils zuoberst auf der Sorgenskala.
Die Erhebung wurde telefonisch durchgeführt. Den Umfrageteilnehmenden wurden zwölf verschiedene Themen aus dem Konsumalltag vorgelesen. Danach mussten die Befragten auf der Notenskala von 1 bis 6 angeben, wie stark sie dieses Thema beschäftigt. 1 bedeutete «überhaupt nicht besorgniserregend», 6 «sehr besorgniserregend».


Das Konsumentenforum bezeichnet sich als liberale Organisation. Nach eigenen Angaben vertritt es als Verein und Dachverband eine halbe Million Konsumentinnen und Konsumenten.

sda