F wie Fabrik

Die Zuckerbranche kommt nicht so schnell aus der Problemzone. Grösstes Problem ist die fehlende Anbaubereitschaft. Produzenten sind dringend gesucht. Für nächstes Jahr fehlen gemäss jüngsten Zahlen rund 2000 Hektaren, um den Bedarf zu decken. Früher oder später wird auch das Thema Fabrikschliessung wohl wieder auf den Plan kommen. Eine entsprechende Studie hat zwar gezeigt, dass eine solche vorläufig aus logistischen Gründen keinen Sinn macht. Wenn aber ein zunehmender Teil des Rohstoffs eingeführt werden muss, gefährdet das die einheimische Verarbeitung. Besonders gross ist das Defizit im Biobereich. Anders sieht es bei der Milch aus, hier werden zum Ärger dieser Produzenten viele Neu-Umsteller vorläufig weiter mit dem konventionellen Preis vorliebnehmen müssen. Grund: Fehlende Nachfrage nach Biomilch.  

G wie Grüner Teppich

Der neue Nachhaltigkeits-Standard der Milchbranche konnte dieses Jahr mit bundesrätlichem Rückenwind erfolgreich in die Praxis ausgerollt werden. Der Start ist auch punkto Milchpreis gelungen. Die Produzenten erhalten eine Prämie für Molkereimilch flächendeckend. Hapern tuts noch im Käsereimilch-Bereich. Der Grüne Teppich gilt aus Sicht des Bundes als Vorzeigeobjekt für die Umsetzung der Qualitätsstrategie, mit der die Landwirtschaft und die Lebensmittelverarbeiter die höheren Schweizer Preise rechtfertigen wollen, um so auf den Märkten Mehrwerte zu generieren.

H wie Hochdorf

Das Zentralschweizer Unternehmen ist dieses Jahr nicht aus den Negativ-Schlagzeilen herausgekommen. Die halsbrecherische Einkaufsstrategie und gescheiterte Träume bezüglich China-Expansion sorgten für Aufruhr im Aktionariat und eine teilweise Auswechslung des Führungspersonals. Vor Kurzem wurde nun der Wiederverkauf des Babyfood-Herstellers Pharmalys bekanntgegeben. Gesundschrumpfen ist angesagt. Ein Verschwinden des Unternehmens kann sich die Branche aber nicht leisten, zu wichtig ist Hochdorf mit seiner Regulierungsfunktion. Wer sonst würde dann die Überschüsse verpulvern, wenn nicht die Hochdorfer?

I wie Initiativen

Die Pflanzenschutz-Initiativen hielten die Branche auch im zu Ende gehenden Jahr auf Trab. Politisch kam der Fahrplan des Schweizer Bauernverbands (SBV) durcheinander, weil der Ständerat seinen Entscheid auf die lange Bank geschoben hat. Der Dachverband versuchte deshalb erfolglos, die Volksbegehren noch vor der Behandlung der AP 22+ im Parlament vors Volk bringen. Wahrscheinlichster Abstimmungstermin ist nun der kommende 29. November. Auch danach wird es an der Initiativ-Front nicht langweilig. Die Massentierhaltungs-Initiative kam komfortabel zustande und wird der Branche Gelegenheit bieten, ihre Mehrwerte gegenüber der ausländischen Produktion aufzuzeigen. Für weiteren Nachschub in Sachen Volksbegehren sorgt Pro Natura. Die Umweltorganisation sammelt derzeit für ein Doppelpack: Die Biodiversitäts- und die Landschafts-Initiative.

J wie Jagd

Die Jäger haben es nicht einfach. Oft stehen sie ähnlich zwischen Stuhl und Bank wie die Bauern. Sie werden bedrängt von den Vorschriften des Bundes, den Hoffnungen auf hohe Abschüsse von marodierenden Wildschweinen durch die Landwirte und der Verniedlichung von Wildtieren durch die moderne Gesellschaft. Was die Raubtiere angeht, war es ein ruhiges Jahr. Vor allem für die Schäfeler sind die Probleme mit dem Wolf nach wie vor ungelöst. Viel zu reden gab ein Artikel in unseren Spalten, der Esel als Herdenschutztiere vorstellte. Derweil gibt es im Bernbiet Pläne für einen weitläufigen Bärenpark am Gantrisch. Man braucht kein Prophet zu sein, um schon jetzt zu wissen: Die Diskussion werden sehr emotional ausfallen.

Die nächste Folge des Rückblick-Alphabets erscheint morgen.