«Endlich wieder ein Treffen vor Ort», lautete der Grundtenor unter den Anwesenden an der 83. Mitgliederversammlung des Schweizerischen Landmaschinen-Verbandes SLV am 20. Januar im bernischen Schönbühl. Dass die pandemiebedingten Einschränkungen im Lauf des vergangenen Jahres endlich gewichen waren, ermöglicht es dem Verband, seine beiden wohl wichtigsten Anlässe – die Verleihung des Agropreises sowie die Agrama – ohne Einschränkungen durchzuführen. 

Ohne Einschränkungen oder gar Stolpersteine verlief denn auch die Mitgliederversammlung, in deren Verlauf unter anderem ein neues Vorstandsmitglied gewählt wurde. Die Versammlung wurde durch ein Referat von Jürg Minger, Direktor des SLV, eingeleitet.

Digitalisierte Landtechnik hat eine Schlüsselrolle

«Die Uhr tickt», stellte Jürg Minger in seinem Vortrag einleitend fest. Mit Blick auf die weltweiten Ereignisse der letzten Jahre werde deutlich, dass sich die Lage verändere und dass man die aktuellen Herausforderungen entschlossen angehen müsse. Damit kam Minger auf die AP 22+ zu sprechen, bei der aus seiner Sicht neben dem Selbstversorgungsgrad des Landes vor allem die Digitalisierung der Landwirtschaft zu kurz komme.

Heute würden auch in der Landwirtschaft andauern Unmengen an Daten erhoben und ausgewertet, was ein grosser Gewinn sein, betonte er. «Noch immer haben aber verschiedene Hersteller ihre eigenen Systeme», benannte Minger gleichzeitig ein wichtiges Problem. Diese Strukturen müsse man innerhalb der Branche öffnen, die erhobenen Daten in ihrer Gesamtheit zusammenführen und das Ganze als Basis für Verbesserungen heranziehen.

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«In Sachen Digitalisierung ist die Landwirtschaft ganz vorn mit dabei», stellte Minger denn auch klar und machte deutlich, dass die Landwirtschaft in ganz verschiedenen Bereichen enorm von digitalen Technologien profitieren könne. Deshalb brauche es künftig vermehrt die entsprechende Finanzierung und einen verstärkten Fokus auf technologische Forschung, forderte der Präsident des SLV. Was es nun brauche, sei eine zentrale Anlaufstelle für diese Entwicklungen, die der Bund auch bereits in Form eines Zenters in Betracht ziehe. Dies sei umso wichtiger, da es auch um die Ausbildung künftiger Fachkräfte für dieses zunehmend komplexe Feld gehe, betonte Minger abschliessend.

Einigkeit im formellen Teil

Durch den formelle Teil der GV, in dem unter anderem die Jahresrechnung für das Geschäftsjahr 21/22, das Budget 23/24 und Wahlen angesetzt waren, führte SLV-Geschäftsführer Perre Alain Rom. Die Jahresrechnung, die Rom präsentierte, spiegelt noch immer die grossen Erschwernisse durch Corona wider. So hat etwa das Verschieben der Agrama 2020 ein nicht unbeträchtliches Loch in die Kasse des SLV gerissen, denn die Messe ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Verbandes.

Dank der sehr erfolgreichen Durchführung 2022 zeigte sich die Verbandsleitung aber zuversichtlich, was sich auch im Budget für das kommende Jahr niederschlägt, das voraussichtlich mit einem kleinen Gewinn beschlossen werden wird. Sowohl die Jahresrechnung als auch das Budget für das kommende Jahr wurden von den anwesenden Verbandmitgleidern einstimmig angenommen.

Ein Junger rückt nach

Nachdem mit Pius Kaufmann ein langjähriges Vorstandsmitgleid des SLV demissioniert hatte, musste in Schönbühl ein Nachfolger gewählt werden. Zunächst aber bedankte sich der Vorstand bei Pius Kaufmann, der im vergangenen Jahr pensioniert wurde. Er habe viel zum Aufbau der Statistikplattform des Verbandes beigetragen und sei stets in enger Kommunikation mit dem Bundesamt für Statistik gestanden, lobte der Vorstand.

Kaufmanns Nachfolge tritt Mathias Leubler an. Der studierte Agronom sei schon als Kind begeistert gewesen von Landtechnik jeder Art, berichtete er bei seiner kurzen Vorstellung. Leubler arbeitet hauptberuflich als Verkaufsleiter Landtechnik bei Aebi Burgdorf und hat sich probehalber bereits seit Mitte des vergangenen Jahres im Vorstand eingebracht. Leubler wurde einstimmig gewählt.

Und noch eine weitere Personalie stand auf dem Programm: Ueli Peter, der langjährige Hallenchef der Agrama trat zurück. Seine Nachfolge übernimmt Alfred Hofer von der Serco Landtechnik.