Die Frage, «was will ich eigentlich» stellt sich wohl jede Person gelegentlich, vor allem bei wichtigen Veränderungen im Leben. Dazu gehören Lebensabschnitte wie die Berufs- und Partnerwahl, aber auch Familienplanung, Hofübernahme oder auch Hofumstrukturierung. Diese Lebensabschnitte sind besonders prägend. Vieles ergibt sich zum Glück von selbst, man handelt aus dem Bauch heraus oder aus dem Herzen.
Vielen Menschen, darunter auch Bauern und Bäuerinnen, fällt es leicht, sich zu entscheiden. Oder sie haben schon als Kind genaue Ziele, wie ihr Leben einmal verlaufen soll. Ob man als Eltern etwas dazu beitragen kann? Motivation, Lob und Lebensfreude sind sicher positiv. Andere tun sich sehr schwer. Sie schreiben sich Vor- und Nachteile auf. Wägen lange ab, wollen ja keine Fehler machen.
Bestimmt ist es richtig, keine Schnellschüsse zu tätigen. Richtig auf sich zu hören, sich zu fragen: «was mache ich richtig gern und was liegt mir?». Auch wirtschaftliche Situationen können einen zwingen, sich neu zu orientieren. Bei Kollegen, Freunden und Fachstellen um Rat zu fragen, kann ebenfalls hilfreich sein. Doch schliesslich liegt es an der einzelnen Person, selbst zu entscheiden.
Neue Situation, neue Chancen
Ist ein Entscheid mal gefällt, bringt es nichts, wieder zu zweifeln. Nein, im Gegenteil, dann soll man mit ganzem Herzen dabei sein, sich voll und ganz einsetzen, sich aufrichtig freuen. Jede neue Situation bringt Chancen.
Ich weiss natürlich, dass es Momente gibt, da sehen wir nur noch schwarz. Zum Beispiel, wenn ein Unfall passiert oder gar ein Todesfall eintritt. Auch dann, wenn einem die Partnerin oder der Partner eröffnet, dass sie oder er sich trennen möchte. Das sind grobe Einschnitte im Leben. Wie weiter? Jetzt hätten wir es doch so schön haben können. Nebst der ganzen Trauer und vielleicht auch Wut muss die Arbeit weitergeführt werden. Die Tiere, die Feld- sowie die Familien und Hausararbeiten lassen sich nicht einfach abstellen. Es herrscht Gefühlschaos pur.
Schon wieder gilt es zu reflektieren, dabei können neue Wegweiser helfen, wie etwas das «Gelassenheitsgebet» des US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr, in dem es unter anderem heisst:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Ich wünsche Ihnen immer wieder Zeit und liebe Mitmenschen, mit denen sie ehrlich und einfühlsam diskutieren können. Stellen wir uns zudem ab und zu die Frage «Was macht mich/uns glücklich?», «Was wäre wenn……?», oder «Was will ich eigentlich?», so sind wir im Ernstfall besser gerüstet.
Das Team vom Bäuerlichen Sorgentelefon ist für Sie da, rufen Sie uns an.
Tel. 041 820 02 15.
Montagvormittag (8.15–12 Uhr), Dienstagnachmittag (13–17 Uhr) und Donnerstagabend (18–22 Uhr).
www.baeuerliches-sorgentelefon.ch