In der letzten Zeit ist die Vorsorgesituation der Landwirtschaft, insbesondere die der Bäuerinnen, in den Fokus der Medien und somit auch der Politiker gerückt. Bei einer genaueren Analyse stellt sich heraus, dass es sich vor allem um ein Problem der Personen kurz vor dem Rentenalter handelt. Für die Generation, die noch 15 bis 20 Jahre bis zur Rente hat, ist es noch nicht zu spät und für die junge Generation gehört Vorsorge zum Leben, wie die Krankenkasse und die Haftpflicht-versicherung. Also handelt es sich zahlenmässig um eine überschaubare Gruppe Betroffener, die bei einer Pensionierung ein finanzielles Problem haben könnte. 

Glückliches Leben mit Auslandsstudium, Praktika und Weltreisen

Wenn ich mich jedoch in urbanen Kreisen umhöre, stelle ich eine viel grössere Herausforderung fest. Viele junge Leute im urbanen Raum räumen der persönlichen Bildung und Freizeit sehr viel Zeit ein. Sie leben in der sogenannten Work-Life-Balance. Das ist einerseits positiv, weil die jungen Leute heute gebildeter sind als ihre Eltern. Es ist anderseits auch positiv, weil diese Leute vermutlich ein glückliches Leben führen. Mit Auslandsstudium und Praktika sowie Weltreisen und Auszeit kommen viele erlebnisreiche Jahre hinzu. Oft kommt dann, später als üblich, der Kinderwunsch und mit Jobsharing und gemeinsamer Auszeit kommt sehr viel «Life» auf die Waagschale.

Das Erwachen kommt wohl erst später

Bei genauerem Betrachten dieser sehr bewundernswerten Lebensformen frage ich mich, wie wohl deren Vorsorgesituation mit dem Erreichen des Pensionsalters aussieht? Wie wirken sich die vielen Lücken in den Vorsorgejahre auf die Rente aus? Und wenn ich dann noch die sehr weite Verbreitung solcher beneidenswerten Lebensformen anschaue, dann sollten sich die Medien und die Politik vielleicht mal überlegen, wie dieses Problem langfristig gelöst werden kann.