Eine Stallbesetzung findet in den Medien in der Regel Beachtung, und damit haben die Verantwortlichen ihr Ziel erreicht: Aufmerksamkeit und Publizität für Eigeninteressen zu generieren. Für betroffene Bauernfamilie ist eine solche Situation nicht nur ärgerlich, sondern auch äusserst unangenehm, weckt Ängste und macht unsicher. Hier kann das gemeinsame Merkblatt des Schweizer Bauernverbands, SMP, Suisseporcs, Proviande, Gallosuisse, dem Schweizerischen Geflügelproduzentenverband und dem Aviforum helfen.

Präventiv keine Angriffsfläche bieten

«Wer das Tierschutzgesetz einhält, hat auch das Recht, dass die Umsetzung anerkannt wird», halten die Autoren des Merkblatts fest. Man habe ausserdem Anspruch auf Schutz vor ungerechtfertigten Anschuldigungen und Verleumdungen.

Damit es gar nicht erst dazu bzw. einer Stallbesetzung kommt, gilt es, möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten: So können z. B. Erklärungen zum Tierhaltungssystem gut sichtbar angebracht werden, ebenso Labels und Hygienehinweise. Zum Selbstschutz gehört der Nachweis, dass das Tierschutzgesetz eingehalten wird (Kontrollen, Journale usw.), sofortiges Reagieren bei Haltungsproblemen sowie Alarmanlagen und eine Rechtsschutzversicherung.

Keinesfalls Zutritt gewähren

Stehen tatsächlich eines Tages Aktivisten vor der Stalltür, sollten sie laut Merkblatt unter keinen Umständen eingelassen werden. Unerlaubter Zutritt sei sowieso rechtwidrig.
Es wird empfohlen, ruhig zu bleiben. Werden Gebäude oder privates Gelände unerlaubt betreten, ist die Polizei wegen Hausfriedensbruch zu alarmieren. Bei Stallbesetzungen seien die Beamten zum Einschreiten verpflichtet. Bis zum Eintreffen der Polizei soll man Distanz halten, Spuren sichern und Beweise sammeln (selbst filmen oder fotografieren). Ausserdem stehen Landwirt(innen) in einem solchen Fall nicht allein da, sondern können sich Unterstützung holen bei Berufsverbänden, Beratern, Ämtern, Tierärzten usw.

Zitate immer zum Gegenlesen verlangen

Das grosse Medieninteresse bei einem Vorfall und allgemein an der Landwirtschaft kann zu Interviewanfragen führen. Das Merkblatt enthält Tipps zur guten Vorbereitung, zum sicheren Beantworten von Fragen und allgemeine Hinweise zur Gesprächsführung. Nach dem Interview sollte man sich Film- und Tonaufnahmen immer vor der Veröffentlichung zeigen lassen und auch schriftliche Zitate (wenn möglich im Zusammenhang) zum Gegenlesen verlangen. «Das ist Ihr Recht», betonen die Autoren.

Das Merkblatt «Verhalten bei Stallbesetzung durch Aktivisten» finden Sie hier.