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Bei Marcel Mathis zu Hause ist es steil. Über sechs enge Haarnadelkurven hinweg schraubt sich der Weg dem Ziel entgegen. Ob Büren NW klebt der Bauernhof am Hang, mit schöner Aussicht auf Titlis, Engelbergertal und Vierwaldstättersee. Alles gäch, alles steil – flacher Boden ist hier rar.

Vieles war früher anders

Drei Mastrinder werden verladen. Für sie geht es runter ins Tal und dann weiter nach St.  Gallen in die Micarna Metzgerei. Mit den restlichen, bald schlachtreifen Rindern läuft Marcel Mathis bergauf zur Weide. Mit festem Schritt und flottem Tempo, einen blauen Kübel voller Salz in der Hand, schreitet er der Herde voran. Erstaunlich, kein Hinken, nichts. Dabei hat er sich doch erst vor zwei Wochen, Ende Mai, beim Schwingen an Fuss und Knie die Bänder verletzt. «Eine Stütze trage ich noch. Aber ich will nächste Woche wieder ins Schwingtraining», meint er zuversichtlich. 

Bauer Mathis betreibt Schweine- und Rindermast. Die Futtersilos für die Schweine sind ganz neu. Nun reicht das Schweinefutter für einen Monat statt zwei Wochen. «Ich wurde manchmal etwas nervös, ob das Fressen noch reicht übers Wochenende. Jetzt habe ich viel mehr Spielraum, bevor die Silos leer sind.»

Vor 20 Jahren hörte der Vater mit Melken auf. Und vor 10 Jahren konnte Mathis den Nachbarsbetrieb dazu pachten. Überhaupt hat sich einiges verändert auf dem Hof. Früher hatte man auch noch ein paar Obstbäume für Schnaps und mehrere Leute waren nötig, um die 28 Hektaren steiles Wiesland umzutreiben. Marcel Mathis erzählt mit etwas Wehmut von diesem «Früher», als die Landwirtschaft noch etwas traditioneller war, und die Familie mit Knechten am Tisch zusammenass. Heute isst Marcel Mathis alleine am Tisch aus hofeigenem Nussbaumholz, da die Eltern und seine Partnerin auswärts am Arbeiten sind. 

Top Geräte und rationell

Der Mathis-Hof ist top eingerichtet und mechanisiert, damit alles rationell geht. Anders wäre die Kombination von Schwingen, Berglandwirtschaft und Baggerunternehmen nicht zu vereinen. Voller Stolz zeigt Marcel Mathis seine Gerätschaft. Nicht Weniges davon hat er sich an Schwingfesten erkämpft.

Schnell noch die motorisierte Sense auf den Lieferwagen laden, und wieder geht es bergauf. Der Weiderand wird geputzt, damit es eine Gattung macht. Am Beruf Landwirt gefällt ihm besonders, dass er sein eigener Chef 
ist und er sich die Arbeit selbständig einteilen kann. Jetzt, da auf dem Betrieb und im Schwingen Hochsaison herrscht, ist es jedoch manchmal eine echte 
Herausforderung, die beiden

Tätigkeiten zu vereinen. 

Marcel Mathis hat drei Schwestern. Dass er den Hof übernehmen würde, war irgendwie klar. Trotzdem lernte er zuerst Metallbauer. 2009 gründete er mit dem Vater zusammen eine Betriebsgemeinschaft und seit 2017 ist er der Chef auf dem Hof. Beim Baggern lässt er dem Vater den Vorrang. Trotzdem geht er ab und zu gerne mal auf die Baustelle: «Mit dem Bagger kommt man unter die Leute; es ist eher wie mit einem Hobby. Denn wenn ich auf dem Hof arbeite, kann es vorkommen, dass ich den ganzen Tag mit niemandem spreche – ausser vielleicht mit den Rindern!»

Das ganze Porträt über Marcel Mathis lesen Sie in der BauernZeitung vom 27. Juli 2018.