Ruth Imhof, wie kamen Sie auf die Idee, ein Repair Café durchzuführen?

Ruth Imhof: Ich bin Mitglied beim Konsumentenschutz, der diese Aktion in der Schweiz ins Leben gerufen hat. Ich las davon, fand es eine gute Idee und stellte diese meinen anderen Vorstandsfrauen des Frauenvereins vor. Beim ersten Mal kamen viele Leute einfach mal auf einen Kaffee vorbei und schauten rein. Unterdessen haben wir das Gefühl, dass sich das Repair Café nach einem Jahr bereits etabliert hat.

 

Das leisten Repair Cafés

150 Schweizer Repair Cafés nahmen 2019 über 23'000 Gegenstände zur kostenlosen Reparatur entgegen. Zwei Drittel davon konnten repariert werden, was über 15'000 Gegenstände vor dem Abfall bewahrte. Die Zahlen wurden von 48 Repair Cafés erhoben, vom Konsumentenschutz ausgewertet und auf die gesamte Reparaturbewegung hochgerechnet. Die Zahlen fürs 2020 dürften geringer ausfallen, da aufgrund der Corona-Krise fast alle Repair Cafés temporär geschlossen sind.

Mehr Informationen unter: www.repair-cafe.ch

 

Auf was muss man achten, wenn man ein Repair Café durchführen will?

Beim Konsumentenschutz bekommt man viele Informationen und Unterstützung inklusive Checklisten. Die grösste Herausforderung war eigentlich, Reparateure zu finden. Unterdessen haben wir eine top motivierte Truppe zusammen. Einzige Auflage des Konsumentenschutzes ist es, dass das Angebot gratis ist und dass die Leute beim Reparieren zuschauen oder unterstützen können.

Der Frauenverein Arth führt auch andere Veranstaltungen durch, wir haben folglich Erfahrung mit dem Führen einer Kaffeestube. Die Gäste haben die Möglichkeit in aufgestellte Kässeli eine Kollekte für die Reparateure und die Kaffeestube zu werfen.

Werden Sie von Sponsoren unterstützt?

Die Gemeinde Arth stellt uns die Aula kostenlos zur Verfügung und vom Elektrizitätswerk bekommen wir Ersatzteile wie Stecker.

Was wird bei Ihnen repariert?

Wie Sie sehen ganz unterschiedliche Dinge, wie Spielzeug, Elektronik oder Haushaltsgeräte. Wir führen eine Liste und notieren jeweils, ob wir die Dinge reparieren konnten oder nicht. Alle Gegenstände müssen am Schluss wieder nach Hause genommen werden, wir sind keine Entsorgungsstation.  

 

Checkliste vor Neukauf

Wir können uns viel leisten, aber brauchen wir wirklich immer etwas Neues? 

Vor dem  Kauf von neuen Dingen kann man sich zum Beispiel folgende Fragen stellen und dadurch  vielleicht seinen Konsum etwas nachhaltiger gestalten:

  • Brauch ich das wirklich?
  • Muss es fabrikneu sein?
  • Kann es repariert werden?
  • Gibt es Ersatzteile dafür?

Zusätzlich kann man darauf achten, dass das Modell zeitlos ist.