Die Alp Danis gehört der Gemeinde Scharans und befindet sich auf deren Gebiet. 1999 konnten vier Bauern und sieben Nichtbauern die Alp pachten. Die Alpgenossenschaft zählt heute etwa 40 Mitglieder, davon vier Bauern, welche die Alp bestossen. Danis hat 56 Kuhstösse. Dieses Jahr haben wir 92 Stück Vieh geladen, Mutterkühe, Kälber, Mesen, Rinder und Galtkühe. Die Hütte liegt auf 2000 m ü. M., das Daniserhorn ist 2500 Meter hoch. Man hat dort eine wundervolle Aussicht, man sieht auf viele Bergspitzen, in viele Täler, auf die wunderbare Lenzerheide und auch in die Villa von Roger Federer.

Ich bin Monti Moritz Buchli, 1948 geboren im Häfeli in Safien. 1961, mit zwölf Jahren, habe ich Geissen in Tenna gehütet. 1962 war ich auf der Alp Parnel unterhalb der Alp Danis «Mädchen für alles», 1963 war ich Geissenhirt auf der Tenner Kuhalp, wo ich eine grosse Liebesgeschichte erlebte. Ich war 20 Sommer auf verschiedenen Alpen als Senn und Hirt. Ich kenne die Alp Danis besser als meinen Hosensack. Schon als Bub musste ich dort arbeiten. Damals war es noch eine Milchkuhalp mit einem wunderschönen neuen «Schärma».

«In mina Berga ischs schön»

Eine wunderbare Blumenpracht begrüsst mich jeden Frühling. Ich bin berauscht. Auch die Tiere sind glücklich, endlich auf der Alp zu sein. Das Wetter ist wunderbar. Ich mag den Regen. Es gibt weniger Fliegen, Bremsen, immer frisches Gras und keine Wasserprobleme.

Morgens um sechs Uhr bin ich bei den Kühen. Man kann besser kontrollieren, wenn sie noch liegen, sich strecken und langsam aufstehen. Ein Fuchs schleicht in der Herde umher und sucht nach etwas Essbarem. Das Vieh kennt ihn. Er macht jeden Morgen Kontrolle. Der Fuchs macht sich auf zu einem «Munggaloch». Er ist ganz angespannt und schon hat er Beute. Stolz, mit erhobenem Schwanz, geht er zurück zur Fuchshöhle, dort warten drei Füchslein. Alles ist in bester Ordnung und ich mache noch einen Morgenjuz.

Bei einer Zaunkontrolle muss ich noch einen Pfosten etwas einschlagen. Ich hebe einen Stein auf. Oh, was sehe ich da? Ameisen in grosser Aufregung. Schnell den Pfosten einschlagen und den Stein sorgfältig wieder zurücklegen. Das beglückt mich. Das Leben auf dem und im Boden ist unglaublich gross. Bei jedem Schritt, den ich mache, ist Leben unter meinen Füssen. Kein Beton, kein Teer, pure Natur und «Kuhteischen» und «Gäggeli».

«In mina Berga gits Arbat»

Ich verfüttere 21 Säcke Viehsalz pro Sommer. Das ist mir wichtig. Wenn ich Viehsalz gebe, jodle ich immer den gleichen Jodel. Dann wissen alle Tiere, es gibt zu schlecken. Ich bin fast jeden Tag mit «Tännli» ausreissen und Wege pickeln für das Vieh beschäftigt. Die Tännlein wachsen wie gesät. Es lohnt sich, sie auszureissen, bevor sie zu gross sind. Die Waldgrenze ist auf unserer Seite auf 2300 m ü. M. gestiegen. Jedes Mitglied der Alpgenossenschaft muss drei Stunden auf der Alp arbeiten. Überstunden werden bezahlt. Auch Kinder können da oben ihr Sackgeld aufbessern. Nach der Arbeit gibt es ein Festessen. Auch die vier Bauern haben in 20 Jahren einen grossen Einsatz geleistet. Für die erste Kuh müssen sie sechs Stunden arbeiten, für jede weitere eine halbe.

Auf Adlers Flügeln

Ich habe schon mit einer Mutterkuh gekämpft. In diesem Jahr kam eine Galtkuh auf mich los. Als sie nahe genug war, bin ich mit den Stecken voll auf sie los gestürmt. Da ist sie erschrocken und davon gegangen. Sie kam aber noch einmal, ich musste mit voller Überzeugung noch mal auf sie los. Erst im Nachhinein wurde mir bewusst, was da hätte passieren können. Mein sechsjähriger Enkel war auch bei mir.

Auf Adlers Flügeln brauch ich keine Zügel. Er fliegt mit mir davon zum frischen Wasser. Auf Adlers Flügeln brauch ich keine Zügel. Der Wind, der zeigt mir meinen Film. Jetzt kann ich alles verstehen. Auf Adlers Flügeln brauch ich keine Flügel. «Das isch Alpaläba».