Im Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg hatten am Freitag fünf Betriebsleiter(innen) Grund zu jubeln. Sie wurden mit dem Förderpreis Agroforst Aargau ausgezeichnet, der mit je 10'000 Franken dotiert ist, wie der Kanton Aargau mitteilt. Eine Jury von sieben Fachleuten wählte aus zwölf eingegangenen Projekten die fünf Preisträgerinnen und Preisträger aus. Der Preis wird ohne Rangfolge vergeben.
Die fünf prämierten Projekte würden Wege aufzeigen, wie die landwirtschaftliche Produktion im Aargau an klimabedingte Extremwetterlagen angepasst werden kann. «Im Fokus stehen die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, die Ertragssicherung sowie die Tiergesundheit. Alle drei Aspekte werden durch die Integration von Gehölzen ins Produktionssystem positiv beeinflusst», sagte Regierungsrat und Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth an der Preisverleihung.
Auf den prämierten Betrieben werden Kurse und Flurgänge stattfinden, wie der Kanton Aargau mitteilt, damit weitere interessierte Landwirtinnen und Landwirte von den Erfahrungen profitieren können. Alle Betriebe werden durch die Agroforst-Spezialistin Mareike Jäger beraten.
Was ist der Förderpreis Agroforst Aargau?
Der Förderpreis Agroforst Aargau ist Bestandteil des kantonalen Entwicklungsschwerpunktes Klima. Damit unterstützt der Kanton innovative Klimaprojekte in allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen mit einer Anschubfinanzierung. Er wird von den Departementen Finanzen und Ressourcen (Landwirtschaft Aargau) sowie Bau, Verkehr und Umwelt (Abteilung Landschaft und Gewässer) getragen. Das Ziel ist, bestehendes Agroforst-Know-how im Aargau zu stärken und neues Wissen dazuzugewinnen.
Dies sind die Gewinnerprojekte:
Weidehaltung mit Nutzhecken
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Pirmin Adler aus Oberrüti: Die Weiden für Rinder und Freiland-Poulet sind durch Streifen mit Gehölzen unterteilt, welche den Tieren Schatten, Nahrung und Beschäftigung bieten. Die Hecke besteht aus hochwertigen Futtergehölzen, an welchen sich die Rinder selbst bedienen können. Die Heckenbiomasse wird regelmässig geerntet und als Hackschnitzel in die Betriebskreisläufe integriert.
Vielfalt im Rebberg
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Hoss Hauksson aus Rüfenach: Die mit den Reben kombinierten Gehölze und Kräuter scheiden Wurzelstoffe aus, welche nützliche Bodenorganismen fördern. Die mikrobiellen Prozesse im Boden beeinflussen die Toleranz der Reben gegenüber Hitze, Trockenheit und Krankheiten. Die aromatischen Kräuter wirken sich positiv auf die Gesundheit und Fleischqualität der Schafe aus.
Ackerbau zwischen Baumreihen
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Thomas Keller aus Endingen: Baumreihen auf den Ackerflächen schützen bei Starkniederschlägen vor Erosion und Nährstoffauswaschung. Auch Wind und Hitze werden reduziert, was den Boden vor Austrocknung bewahrt. Dadurch bleiben die Bodenlebewesen aktiv, wovon die Ackerkulturen profitieren.
Wertholz-Alleen, Mostobst und Biodiversität
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Rolf Treier aus Bözberg: Auf dem Betrieb entstehen Baumalleen, ein Hochstamm-Obstgarten sowie Strukturen zur Förderung der Biodiversität. Mit dem heranziehen hochwertiger Stämme zu Furnier- und Möbelholz entsteht ein Generationenprojekt, welches langfristig CO2 bindet und dem Betrieb zukünftig neue Einkommensquellen erschliesst.
Ziegenweide mit Futterhecken und Bäumen
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Karin und Thomas Wüthrich aus Elfingen: Die Ziegen dürfen sich an Teilen der Hecke bedienen. Die Inhaltsstoffe schützen vor Darmparasiten. Bei Hitzeperioden bleiben Luft- und Bodenfeuchtigkeit dank der Gehölze länger erhalten. So wächst auch im Hochsommer frisches Gras nach und die Tiere finden Abkühlung.