Das Konzept der «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» ist so gut, dass es verschiedentlich kopiert worden ist. «Nach einer Idee des SRG» heisst es daher jeweils im Abspann der Landfrauenküche bei BR Fernsehen. Als treue Zuschauerin der SRF-Variante stellt man allerdings fest, dass bei den Bayrischen Landfrauen der Betrieb stärker im Zentrum steht.
Landfrauen aus sieben Bezirken
Bayern ist im Vergleich zur Schweiz riesig, das deutsche Bundesland umfasst rund 70'500 Km2 (Schweiz: 41'000 Km2). Für die Landfrauenküche werden jeweils sieben Frauen verschiedenen Alters aus den sieben Bezirken Bayerns zusammengetrommelt. Wo bei SRF ein alter Postautobus von Hof zu Hof fährt, kutschiert bei BR Fernsehen ein Mercedes-Oldtimer mit Panorama-Verglasung durch die abwechslungsreiche Landschaft.
Unterschiedliche Höfe und Geschichten
Zu Beginn der Sendung begleitet die Kamera die jeweilige Gastgeberin im Hofalltag. Es geht um den Werdegang der Frauen, die Familie und die Aufgaben auf dem Betrieb. Meist kommen auch noch andere Familienmitglieder kurz zu Wort, bevor das obligate Werweissen im Mercedes-Bus eingespielt wird: Was wird heute aufgetischt, und wie sieht der Hof aus?
Bald geht es zum ersten Mal in die Küche, wo natürlich eine fleissige Küchenhilfe nach Wahl assistiert. Gekocht wird natürlich möglichst regional und saisonal, die meist grossen Küchen sind dabei in Hingucker.
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Während die Gastgeberin in der Küche zugange ist, bekommen die anderen Landfrauen eine Führung über den Betrieb. Dabei wird meist eine kleine Aufgabe gestellt. Der freundliche Wettkampf dreht sich etwa ums Spargelstechen. Manchmal geht es auch «nur» um die Bestimmung des Zuckergehalts in den Weintrauben.
Der «Gruss aus der Küche» und die Romantik
Zwischen den Sequenzen vom Landfrauenbesuch gibt es mehr vom Gastgeberhof zu sehen. Die Vorspeise kommt als «Gruss aus der Küche» meist an einem anderen Ort auf den Tisch, als das eigentliche Menü mit anschliessendem Dessert. In jeder Folge gibt es eine Sequenz, in der die Gastgeberin mit ihrem Partner an einem Lieblingsplatz etwas über ihr Kennenlernen erzählt. Das kommt so authentisch über den Bildschirm, dass man nicht um ein Lächeln herumkommt.
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Beim Finale wird nachgekocht
Während in der Schweiz die Finalsendung der «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» als Festanlass mit Musik und Publikum gestaltet ist, wird in Bayern nochmal gekocht. Und es gibt mehrere Siegerinnen, nämlich eine für jeden Menügang und eine Gesamtsiegerin. Zusammen mit Landwirt und Spitzenkoch Lucki Maurer (alias «die achte Landfrau») kochen die Teilnehmerinnen einer Staffel eine leicht abgewandelte Version der jeweils am besten bewerteten Vorspeise, des besten Hauptgangs und des überzeugendsten Desserts. Meier gibt teil überraschende Küchentipps, die Landfrauen schauen ihm über die Schulter, lassen sich anleiten und assistieren.
Wie in Finalsendungen üblich gehört der gemeinsame Rückblick auf die bisherigen Teile der Staffel dazu. Die Verkündung der Siegerinnen ist zum Schluss erfrischend kurz und ohne Pathos gehalten.
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Fazit: Bereichernd anders
Das Format kennt man von SRF, in Bayern ist es trotzdem anders. Es fallen die grossen Höfe auf, zu denen meist auch Verarbeitungsbetriebe gehören. Die gezeigten Familien sind in der Regel sehr harmonisch und es ist schön, jungen Frauen voller Motivation und Elan zuzuschauen. Vielleicht sind die Landfrauen im bayrischen Fernsehen öfter etwas unkonventionell. Je nach Gruppe hat man ausserdem den Eindruck, die Bayerinnen seien offener geartet als die Schweizerinnen. Fremdeln tut hier niemand.
Zum Schluss noch etwas zum Anfang: Die Einstiegsmusik passt perfekt zur Sendung – flippig und eingängig.
Hier finden Sie alle Sendungen bis ein Jahr nach der Veröffentlichung zum Nachschauen.
Wer nachkochen möchte, findet die Rezepte zur Sendung hier online.