Der Gedanke ans Nähen ist meist wundervoll und kommt so scheinheilig um die Ecke, dass man gar versucht ist, sich sofort an die Maschine zu setzen. Doch wehe, wehe, der Näherin, die eben kurz was nähen wollte. Hier sind zehn Situationen, die Sie bestimmt kennen. 

 

 

1. "Es ewigs Gliir" 

Der Faden kann beim Nähen Freund oder Feind sein. Bewegt er sich artig durch den Untertransporter und durchs Material, so verbindet er mit etwas Glück zwei Stoffe. Gerade unter Zeitdruck kann der Faden aber dämonische Züge annehmen. So "verhederet" er sich gerne gegenseitig - also jener von der Kordel mit jenem aus dem Untergrund der Maschine. Es kann aber auch sein, dass er sich mit dem Stoff in die Haare gerät und diesen sich in unordentlicher Weise orgelähnlich zusammenziehen lässt. Beim unvorsichtigen Rausziehen kann es passieren, dass der Stoff dabei lädiert wird. Zudem muss neu eingefädelt werden - was am Geduldsfaden zehren kann.

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Der Faden gerät leicht ausser Kontrolle. (Bild Pixabay)

2. Kommt auch raus, was ich einstelle?

Zur Maschine entsteht nicht selten eine Hass-Liebe. Gerade wenn es um die Folgsamkeit des Gerätes geht. So kann die Näherin wohl einstellen, welchen Nähstich sie wünscht. Es kann aber passieren, dass es auf dem Stoff dann gar nicht den Vorstellungen entspricht. Oder dass aus einer Laune der Maschine heraus einem Zick-Zack-Stich plötzlich ein gerader Stich wird. Es gibt verschiedene Tricks, der Maschine Herrin zu werden - von Fluchen über gut Zureden, bis zu Gewaltanwendungen ist das Spektrum breit abgesteckt. 

 

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3. Die Nähnadel bricht

In ihrem äusserstem Protest kann sich eine Nähmaschine dahingehend gegen ihren Besitzer auflehnen, indem ihre Nadel schlicht und einfach Selbstmord begeht und in der Mitte oder wo auch immer durchbricht. Begleitet wird das Drama von einem ungeheuerlich ächzendes Gerassel aus dem tiefen Inneren der Unglücksmaschine. In diesem Fall muss dem Gerät ernsthaft näher gelegt werden, dass sie mit ihrer Auflehnung das Portemonnaie der Näherin ungünstig belastet. 

 

Die Geschichte der Nähmaschine

Die Nähmaschine hat eine lange Entwicklungszeit hinter sich. Früher gebrauchten die Menschen Fischgräten zum Nähen. Später waren die Nadeln aus spitzen Knochen oder Horn mit einem Loch. Erst im 14. Jahrhundert gelang es, eine Nadel aus Eisen herzustellen. Sie war jahrhundertelang das wichtigste Werkzeug für die Fertigung von Kleidern.

Bis 1830 nähte man von Hand. Der Beruf des Schneiders war sehr geachtet und der Name eines guten Schneiders bedeutete den Damen der Gesellschaft einiges. Ein geübter Fachmann konnte 30 Stiche in der Minute machen.

Erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts begann man Versuche damit, die Nähnadel mit einer Maschine zu bewegen. Die ersten mechanischen Experimente zur Herstellung einer Naht wurden von Charles Frederick Wiesenthal 1755 in England durchgeführt. Seine Idee war es, die Handnähbewegung von einer Maschine ausführen zu lassen und dafür eine zweispitzige Nadel mit Öhr in der Mitte einzusetzen. Diese Nadelform wurde später auch von Joseph Madersperger, John James Greenough und anderen benutzt. Sie findet auch heute noch in der Stickindustrie Verwendung. Archivunterlagen zufolge hat Wiesenthal jedoch nie eine arbeitsfähige Nähmaschine fertiggestellt.

Quelle: Wikipedia

 

4. Der Stoff sieht am Kleid ganz anders aus

Ist nun die Arbeit geschafft und der Stoff als fertiges Kleidungsstück unter der Maschine hervorgezaubert, so schaut sich die Näherin etwa mit dem neuen Rock im Spiegel an und entdeckt - er passt nicht oder der Stoff sieht so ganz anders aus, als damals, als er noch rechteckig war. Nähte drücken oder dann sieht man in einem viel zu weit geschnittenen Kleid aus wie ein Nomadin. Nett gemeinte Komplimente wie: "Hast du das selbst genäht, toll!", können in diesem Fall einen faden Beigeschmack haben.

5. Wenn der Faden ausgeht

Ist die Näherin gerade kurz vor dem Ende einer zu nähenden Seite, kommt es hie und da aus Gründen von schlechtem Karma oder Ähnlichem dazu, dass genau in diesem Moment der Faden ausgeht. Nach einer umständlichen Neueinfädelung kann der Teil mit einem unschönen Unterbruch zu Ende genäht werden. Ausser wenn es sich um den Faden im Untertransporter handelt. Dann folgt auf den leisen Seufzer des Nähfreudigen ein komplexes Faden-Neu-auf-den-Untertransporter-Aufziehen.

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Von Lachern nicht irritieren lassen. (Bild Flickr WordRidden)

6. Noch schnell was nähen

Etwas, was Nähmaschinen scheuen, ist Stress. Spüren sie, dass der Nähfreund unter Druck steht, um schnell noch die Vorhänge zu nähen, bevor er auf den Zug geht, dann geht meist gar nichts mehr. Vom falschen Schnittmuster, über ein Malheur beim Einfädeln bis zum kompletten Stromausfall gibt es verschiedene Varianten, mit welchen die Maschine zu einem gemächlicheren Nähen auffordert.

7. Der Stoff zieht sich zusammen

Die Stoffwahl kann mitunter zur Verringerung der Nervenbelastung beitragen. So sind Seide oder Tüll eher Profi-Näherinnen zum empfehlen. Ein zu dünner, feiner Stoff kann leicht beschädigt werden, zudem muss die Näherin ständig darum besorgt sein, dass sich der Stoff nicht zusammenzieht. Reist der Geduldsfaden und zieht man zu heftig am Stoff, so kann dieser aus Mitgefühl oder anderen Gründen, ebenfalls reissen.

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Heikle Stoffe eignen sich für Näh-Profis oder Nervenprofis. (Bild Flickr/Gloria)

8. Doppelt genäht hält besser

Wenn die Maschine so richtig rund läuft und der Näher mit einem abwesendem Lächeln von der baldigen neuen Hose träumt, kann es schon passieren, dass er anstelle von zwei Stoffen gleich drei Stoffe zusammennäht. Dann nämlich wenn ein anderer Teil des Stoffes sich unter die beiden Stoffe gemogelt hat. Der gut gemeinte Ratschlag "Doppelt genäht hält besser", ist hier wenig hilfreich. In einer mühseligen Aufmach-Aktion kommt der Träumer wieder zurück auf den Boden der Realität.

9. Der Finger-Klassiker

Was aus mehreren Berichten aus dem Handarbeitsunterricht zu vernehmen ist, bleibt wohl auch einigen Näherinnen nicht erspart - wenn sich die Nähnadel ihren Weg durch den Finger anstelle des Stoffes bahnt. Und wenn es im Handarbeitsuntericht ein zwar schmerzhafter, aber nicht unbedingt unwillkommener Grund ist, den Unterricht frühzeitig zu verlassen, müssen die unfertigen Vorhänge der Näherin wohl einige Wochen liegen bleiben.

 

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10. Nähte auf der falschen Seite

Beim Nähen sollte bei Möglichkeiten auch logisches Denken angewandt werden. Und es lohnt sich, das Schnittmuster sorgfältig zu studieren. Ansonsten kann es böse Überraschungen geben, wenn die Nähte beim Kissenbezug plötzlich frech auf der "schönen" Seite, der Näherin ins Auge fallen. Und wenn die Nähmaschine in exakt diesem Moment ein nicht von der Näherin verursachtes Rattern von sich gibt, liegt die Vermutung nahe, dass sich die Maschine tatsächlich gegen ihre Besitzerin verschworen hat.

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Wie sollte diese Naht sein? (Bild Flickr/sk)

 

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Aber sind wir ehrlich - das Nähen ist doch einfach wunderschön. Oft bereiten zudem ältere Maschinen mehr Ärger als neue. Wer von Ihnen nun die Chance packen möchte, eine neue Maschine zu gewinnen: Alle Informationen sowie Teilnahmemöglichkeiten finden Sie unter www.bauernzeitung.ch/tiere

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