Hier sind wir, Wernu und ich, auf dem Gipfel der Emmentaler Alpen. Wernu trägt sein Sonntagsgewand, ein lockeres, grobes Hemd mit aufgestickten amerikanischen Surfer- und Palmenmotiven, das mit Hosenträgern mit Edelweiss-Monogramm an ihm befestigt ist.
Er schlägt mit der Faust auf den Tisch, plättet Brämen und stösst die Kaffeetassen um. Sie sehen rustikal aus, aber sie sind von Bertelsmann. Wernu trinkt wie immer Chrüter zum Kaffee und behält mit seinem Fernglas alles unter uns im Auge, er sieht aus wie eine Art wohlwollender Emmentaler Gott in den Ferien. Was für eine Reise war das für mich seit diesem Tag vor so vielen Jahren. Als Aussenstehender wurde ich vor solchen Männern gewarnt: Sie sollten hart, stur und unfreundlich sein. Stattdessen empfand ich sie als warmherzig und einladend, und sie strotzten nur so vor Charakter. Es war ein unglaubliches Privileg, an ihrem Leben teilhaben zu dürfen.
Im Rahmen meiner Bemühungen, die Geschichten dieser Menschen mit anderen zu teilen, werde ich mich zunehmend auf Ausstellungen konzentrieren. Ich lade Sie zu der ersten dieser Veranstaltungen im Kunstforum Stallikon in Stallikon ein, die am 1. Oktober 2021 beginnt und bis zum 13. November 2021 dauert.