Nachdem vergangene Woche ein SRF Dok-Film aufzeigte, dass es in einer freikirchlichen Privatschule zu körperlichen und psychischen Misshandlungen gekommen war, steht der Schokoladenhersteller Läderach heftig in der Kritik. Der ehemalige Patron der Firma, Jürg Läderach, hat eine Schlüsselrolle in der evangelikalen Glaubensgemeinschaft «Hof Oberkirch» inne und wusste offenbar um die Zustände in der Schule, die er 1995 mitsamt einem Knabeninternat übernommen hatte.

Während die Medien sich auf den Fall stürzen, wenden sich zunehmend Sponsoring-Partner vom bekannten Chocolatier ab. Nicht so die Organisatoren des ESAF 2025 Glarnerland+, die dem Unternehmen die Treue halten. In einer aktuellen Mitteilung beziehen die Glarner Stellung. 

Ein tief im Kanton Glarus verankertes Unternehmen

Die Folgen des erschütternden Dok-Films und des daraus entstandenen Skandals haben nicht lange auf sich warten lassen. So hat gemäss Medienberichten etwa das Zürich Film Festival (ZFF) entschieden, dass man sich vom Sponsor Läderach trennen möchte. Die Organisatoren versicherten zunächst noch, weiterhin mit Läderach arbeiten zu wollen, nur um wenige Stunden später zurückzurudern – scheinbar in gegenseitigem Einverständnis. Einen möglichen Reputationsschaden will man in Zürich offenbar nicht in Kauf nehmen.

Anders sieht es im Glarnerland aus, das ESAF 2025 Glarnerland+ halte an der Zusammenarbeit mit Läderach fest, schreiben dessen Organisatoren. «Das Unternehmen ist seit Generationen tief mit dem Kanton Glarus und der Region verankert und hat sich immer wieder bewusst für den Standort Glarnerland entschieden», heisst es weiter. Jakob Kamm, OK-Präsident des ESAF 2025, ist gemäss Mitteilung überzeugt, «dass Läderach Chocolatier Suisse nicht nur als einer der grössten Arbeitgeber der ausrichtenden Region Glarnerland, sondern auch von seinen Überzeugungen her zu unserem ESAF passt.» Mit seinem Engagement als Sponsoring-Partner drücke der Schokoladenfabrikant seine regionale Verbundenheit aus und den Willen, «dem Glarnerland etwas zurückzugeben».

ESAF-OK zeigt sich betroffen

 «Die Geschäftsleitung des ESAF 2025 Glarnerland+ zeigt sich betroffen und spricht den mutmasslichen Opfern ihr tiefes Mitgefühl aus», heisst es in der Medienmitteilung weiter. Man verweist auf Johannes Läderach, der das gleichnamige Unternehmen seit 2018 leitet, und sich in aller Form von den im Film gezeigten Inhalten sowie von der betreffenden christlich-evangelikalen Glaubensgemeinschaft distanziert. Läderach Junior habe zudem 2018 eine Untersuchung zu den Verhältnissen an der Schule und den Vorfällen der Vergangenheit initiiert, schreibt das ESAF-OK. 

Darüber hinaus habe Johannes Läderach in seinem Unternehmen verschiedene Massnahmen zur Förderung von Diversität und Inklusion getroffen, darunter etwa eine Ombudsstelle für Angestellte, die sich auf irgendeine Art diskriminiert fühlen. «In Kenntnisnahme und Würdigung all dieser Bestrebungen ist das ESAF 2025 Glarnerland+ der Überzeugung, dass nicht die aktive Generation für die Vergehen der Elterngeneration verantwortlich gemacht werden darf, sondern an den heutigen Leistungen sowie den Leistungen der 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemessen wird», schreibt das OK.