Der Präsenzunterricht ist durchwegs eingestellt und man weicht auf Fernunterricht aus. Kurse und andere Veranstaltungen werden flächendeckend abgesagt. Wir haben bei wichtigen Schulen nachgefragt, wie sie mit der veränderten Ausgangslage umgehen.

Hohenrain: Letzte bewilligte Prüfungen

Sowohl am Aargauer LZ Liebegg wie am Luzerner BBZN Hohenrain ist es diese Woche ruhiger geworden. Und ab nächster Woche werde es noch viel ruhiger, so BBZN-Beratungsleiter Markus Höltschi. Hier fanden diese Woche noch – bewilligt – für 50 Schüler die Lehrabschlussprüfungen für Berufskenntnisse statt. Mit den entsprechenden Hygiene- und Distanzvorschriften, und gestaffelt, wie er betont.

Auch die schriftlichen Meisterprüfungen fanden sowohl in Hohenrain wie an der Liebegg noch vor Ort statt, wie Höltschi und Liebegg-Direktor Hansruedi Häfliger erklären. Sämtliche Schulangebote vor Ort, aber auch Informationsabende, Weiterbildungskurse, Arbeitskreise sind nun aber bis mindestens 30. April ohne Kostenfolge ausgesetzt, wie es auf der Liebegg-Website heisst. 

Liebegg: Erschwerte Bedingungen

Am LZ Liebegg bleibt die Berufsfachschule mindestens bis am 19. April geschlossen, im Kanton Luzern gibt es mindestens bis Ostern keinen Präsenzunterricht. Die Tage und Wochen der Schulschliessung seien aber keine zusätzlichen Ferien, sondern es ist «Lehren und Lernen unter erschwerten Bedingungen», zitiert Häfliger den Aargauer Regierungsrat Alex Hürzeler aus einem Schreiben an alle Schüler und Eltern der Berufsfachschulen.

Derzeit wird per Fernunterricht gelehrt, am LZ Liebegg schon seit anfangs Woche. Im Kanton Luzern hatten die Berufsschüler diese Woche noch frei, der Fernunterricht startet an den BBZN am 23. März 2020. Dies sei allerdings keine eigentliches online Homeschooling, erklären Höltschi und Häfliger. Vielmehr erhalten die Schüler Aufträge und Aufgaben, und haben online Zugriff auf die Datenplattformen der Bildungszentren. Die Lehrpersonen seien an den definierten Unterrichtstagen für Fragen erreichbar.

Liebegg: Mit Fernunterricht zum Abschluss

Auch Tests und Prüfungen würden weiterhin durchgeführt, eben in anderem Rahmen. So würden anstelle Semesterprüfungen punktuell Aufträge erteilt, welche zu einem definierten Zeitpunkt der Lehrperson zuzustellen sind, oder es werden digitale Lernzielkontrollen eingerichtet, heisst es in einem Schreiben, das heute alle Lernenden und Berufsbildner von Markus Höltschi erhalten. Trotz erschwerten Bedingungen sei es ein klares Ziel, dass später kein Nachholunterricht nötig sei, sondern die Schüler auch mit Fernunterricht zum Abschluss gebracht werden könnten, betont Hansruedi Häfliger. Er hofft, dass im Aargau ab Mai die anstehenden Abschlussprüfungen für Bäuerinnen und junge Landwirte wie geplant durchgeführt werden können.

Hohenrain: Beratung bleibt gewährleistet

Sowohl in Hohenrain wie an der Liebegg würden die Verwaltungs-Dienstleistungen weiterhin angeboten. Auch alle Berater seien für fachliche Auskünfte erreichbar oder stünden für Beratungen auf den Betrieben zur Verfügung. «Persönliche Treffen sind also weiterhin möglich, nach Absprache mit den Kunden», sagt Höltschi.

Inforama: Unterricht auf dem Lehrbetrieb oder zuhause

Auch das Berner Inforama ist von der Schulschliessung betroffen. Per Mail wurden Lernende und Berufsbildner informiert, dass die Schule geschlossen ist, die ordentlichen Unterrichtszeiten aber trotzdem einzuhalten sind. Der Kontakt zwischen Schüler und Lehrer finde via E-Mail über die Schuladresse statt. Die Unterlagen werden über die gewohnten elektronischen Hilfsmittel wie Educanet2, Teams und Evernote ausgetauscht. Weiter heisst es: «Es liegt in der Verantwortung der Lehrbetriebe, zu entscheiden, ob der digitale Schulunterricht auf dem Lehrbetrieb oder zu Hause beim Lernenden stattfinden soll.»

Inforama: Schulunterlagen bis 7.45 Uhr im Mail

Jeweils am Schultag erhalten die Lernenden bis spätestens 7.45 Uhr die zu erledigenden Unterlagen. Die Schüler sind aufgefordert, persönliches Material möglichst rasch nach Voranmeldung beim Sekretariat aus dem Schulzimmer abzuholen. Für den ausfallenden Sportunterricht wird empfohlen, sich im Rahmen der Sportlektionen zu bewegen, um das Immunsystem zu stärken.  Auch die Überbetrieblichen Kurse (ÜK) fallen momentan aus, schreibt das Mittelschul- und Berufsbildungsamt Kanton Bern (MBA). Und dann stehen auch die Abschluss- beziehungsweise Zwischenprüfungen an. Das MBA schickt ein Schreiben der Schweizerischen Berufsbildungsämter-Konferenz mit. Darin heisst es, dass offene Fragen möglichst rasch geklärt und kommuniziert würden: «Ziel ist es, dass die Qualifikationsverfahren 2020 möglichst regulär durchgeführt werden können.»

Wallierhof: Prüfungen Berufskenntnis sollen stattfinden

An der Berufsfachschule, Betriebsleiterschule und bäuerlich-hauswirtschaftlichen Fachschule Wallierhof SO wird der Präsenzunterricht bis mindestens 19. April unterbrochen und so gut wie möglich ersetzt durch Fernunterricht. Prüfungen Berufskenntnis finden unter Einhaltung der nötigen Vorsichtsmassnahmen, Stand heute, statt. Andere Weiterbildungsangebote werden abgesagt, ausgesetzt oder verschoben, so Direktor Jonas Zürcher.

Strickhof: Wahrscheinlich über 19. April hinaus

Am Strickhof in Lindau findet flächendeckend in sämtlichen Lehrgängen bis am 19. April 2020 kein Präsenzunterricht mehr statt. Die Zürcher Bildungsdirektion und der Strickhof gehen jedoch davon aus, dass die Phase ohne Präsenzunterricht über diesen Termin hinaus verlängert werden muss. «Der Strickhof bereitet sich lehrgangsspezifisch auf dieses «Distance Learning» vor und informiert die Lernenden kontinuierlich», sagt Direktor Ueli Voegeli.

Für den gesamten Strickhof gilt gemäss Voegeli für die nächsten Wochen und Monaten das oberste Ziel, alle Lernenden möglichst weiter zu unterrichten, damit sie auch ohne Präsenz an der Schule ihre diesjährigen Abschlüsse machen können. Die technischen und organisatorischen Massnahmen dazu sind geplant und werden unter strikter Einhaltung aller vorgegebenen Hygienemassnahmen wie «Social Distancing» laufend lehrgangsweise umgesetzt.

Strickhof: Fast alle Mitarbeitenden im Homeoffice

Alle Mitarbeitenden arbeiten nun grundsätzlich von zu Hause aus. Davon ausgenommen sind diejenigen, die für ihre Arbeit zwingend vor Ort sein müssen. Der Lehr- und Beratungsbetrieb wird auf diese Weise grundsätzlich aufrechterhalten. Bis auf Weiteres geschlossen sind auch die Mensen am Strickhof Lindau und Wülflingen. Zudem sind alle Strickhof-Veranstaltungen wie etwa Flurbegehungen, Tagungen, Kurse oder Arbeitskreise bis Ende April abgesagt