In seinem Bildungs-Newsletter informierte letzte Woche der Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV), dass beim Modul Reinigungstechnik und Textilpflege ab Neujahr 16 Lektionen gestrichen werden, um diese zu je acht Lektionen auf die Module Landwirtschaftliches Recht und Landwirtschaftliche Betriebslehre zu verteilen.
Die Verschiebung ist kein Widerspruch
Ebenfalls letzte Woche schrieb der Verband in den SBLV-News in dieser Zeitung, dass er mit dem Projekt #ALMA (dies steht für Haushalts- und Alltagsmanagement) das Wissen rund Ernährung, Hauswirtschaft und Garten sichtbar machen will.
Einerseits Haushalts- und Alltagsmanagement stärken, andererseits in diesem Segment Lektionen streichen – ist das nicht ein Widerspruch? «Nein», sagt Jeanette Zürcher-Egloff, Bildungsverantwortliche beim SBLV. Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun. Viel mehr bereinige man Doppelspurigkeiten und streiche Lernziele, die nicht mehr zeitgemäss seien.
Mit den Änderungen würde man Rückmeldungen von Absolventinnen und Entwicklungen in der Landwirtschaft Rechnung tragen, heisst es weiter im Bildung-Newsletter des SBLV.
Eine Antwort auf AP 22+
Mehr Betriebswirtschaft für Bäuerinnen fordert auch die Botschaft zur Agrarpolitik 2022+(AP 22+). Bäuerinnen mit Fachausweis sollen drei zusätzliche betriebswirtschaftliche Fächer besuchen, um weiterhin direktzahlungsberechtigt zu sein (wir berichteten). Darauf angesprochen, antwortet Jeanette Zürcher-Egloff: «Wir zeigen mit der Änderung, dass wir die Kritik ernst nehmen. Wer sich jedoch noch vertiefter mit Betriebswirtschaft auseinandersetzen will, für den gibt es Module in der Betriebsleiterschule, die man besuchen könnte.»
Der Wunsch nach mehr Betriebswirtschaft komme auch aus der Romandie. Dort orientiere man sich mehr an Frankreich, wo es die klassische Bäuerin nicht gebe, fährt Zürcher-Egloff weiter. «In Frankreich ist man entweder Landwirtin oder die Frau des Bauern.» Bei einer Weiterentwicklung der Ausbildung werde man in einer breiten Diskussion herausfinden müssen, welche Kompetenzen eine Bäuerin mit Fachausweis in Zukunft haben sollte.