Die Blick-Schlagzeile auf der Frontseite vergangenen Montag sorgte in den sozialen Medien für reichlich Diskussionen – etwa auch auf der Facebookseite der BauernZeitung. «Geknechtete Stifte» hiess es da, dazu ein Bild eines jungen Mannes, so schwer beladen mit Heu, dass er gekrümmt gehen muss. (Kleine Randnotiz: Dabei handelt es sich wahrscheinlich eher um einen Wildheuer als um einen Landwirtlehrling, aber das Bild passt halt gut zur Schlagzeile).

Bauernlehrlinge würden ackern bis zum Umfallen, 55 Stunden pro Woche, oft bis in die Nacht, hiess im Artikel. Die Zeitung zitierte zwei ehemalige Landwirt-Lehrlinge, die beide ihre Ausbildung abgebrochen haben. Einer davon gab später auf Facebook bekannt, er sei falsch zitiert und gar nie persönlich interviewt worden, was ein Blick-Vertreter - ebenfalsl auf Facebook - bestritt.

Während Lernende in anderen Berufen höchstens neun Stunden pro Tag arbeiten dürfen, sei für angehende Landwirte und Landwirtinnen eine Arbeitswoche von bis 55 Stunden möglich, hiess es im Artikel weiter. Dies, weil sie dem kantonal geregelten Normalarbeitsvertrag (NAV) unterstellt seien. Gar nicht erfreut über diesen Fakt zeigte sich eine Gewerkschaftsvertreterin im Artikel, während Bauernvertreter sagten, die Ausbildung entspräche eben der späteren Arbeitsrealität.

Wellness-Wochenenden für Stifte

Bei der BauernZeitung hat sich unterdessen ein Unternehmer gemeldet, der selber ursprünglich Bauer werden wollte. «Mein Lebensweg hat dann aber eine andere Richtung genommen», schreibt er uns. Der Blick-Artikel habe ihn berührt. Landwirte seien unverzichtbar für unser Land und er habe nach wie vor den grössten Respekt vor dem Berufsstand. Deshalb will der erfolgreiche Mittsechziger etwas zurückgeben.

Er bezahlt zehn Lernenden aus der Landwirtschaft, die sich auf seinen Aufruf melden und begründen, warum sie ihren Beruf lieben, ein Wellness-Wochenende zur Erholung. Seinen Namen will der Mann, der auch diverse Künstler als Mäzen unterstützt, nicht online lesen. Er stammt aus der Nordwestschweiz und sein(e) Unternehmen erbringen Dienstleistungen für das Baugewerbe, mehr darf die BauernZeitung nicht verraten.

Lernen Sie Landwirt(in) oder einen verwandten Beruf? Schreiben Sie uns ein E-Mail mit der Begründung, warum Sie den Beruf ergriffen haben und was Sie besonders daran lieben, an redaktion@bauernzeitung.ch. Viel Glück!

BauZ