Am Dienstag standen zwei weitere Betriebe auf dem Programm unserer Reise. Der erste Betrieb liegt in Firiteaz und wird von der Schweizer Familie Häni geführt. 1998 konnten die Hänis Land in Rumänien kaufen, und Christian Häni, der 2003 die HAFL abgeschlossen hat, wanderte 2004 aus. Kurz darauf folgten seine Schwester Katharina Häni und Andreas Siegrist. Bis heute sind alle drei am Betrieb beteiligt.
Online im ganzen Land vermarktet
Der Betrieb Biofarmland ist Bio Suisse zertifiziert und umfasst 900 ha, von der gesamten Fläche sind knapp 90 Prozent Eigentum. Die Fruchtfolge wird sehr extensiv geführt und ist für diese Gegend untypisch. Auf zwei Jahre Weissklee folgen Weizen, danach Hafer/Gerste und schlussendlich Dinkel/Roggen. Der Weissklee wird nicht genutzt, sondern nur gemulcht, er dient der Bodenverbesserung (Humusaufbau, Stickstofffixierung). Weiter haben sie auf 50 Aren verschiedene Kräuter wie beispielsweise Ringelblumen, Kornblumen, Minze, Salbei und Meerrettich. Dies werden in der Hofeigenen Manufaktur zu Tee verarbeitet und verkauft. Weiter wird Senf angebaut und auch Mehl wird selbst verarbeitet und verkauft. Das meiste wird über das Internet in ganz Rumänien verkauft, ein weiterer Teil wird auf lokalen Märkten und in regionalen Läden vertrieben. Dieser Betriebszweig wird von Katharina geführt.
Nur hofeigener Dünger
Christian ist für den Ackerbau zuständig, während Andreas für die Mechanisierung verantwortlich ist. Dazu sind noch 5 Personen als Wächter und 2 Traktoristen angestellt. Der Boden wird pfluglos bearbeitet. Zuerst wird eine Stoppelbearbeitung mit der Scheibenegge durchgeführt. Danach folgt ein Durchgang mit dem Grubber auf 12-15 cm, um die Bodenschicht aufzulockern. Ein weiterer Durchgang mit dem Grubber mit Gänsefussscharen auf 5 cm Tiefe soll das Unkraut abschälen. Je nach Wetter und Möglichkeit wird ein zweiter Durchgang mit dem Gänsfussschar Grubber gemacht. Es wird kein Dünger auf den Betrieb zugeführt, das ganze Stroh wird gehäckselt. Mit dem Getreide erzielt er einen Ertrag von 2,5 Tonnen, wobei bereits mit einer Tonne die Direktkosten gedeckt sind. Das Getreide wird über den Bio Händler Banater vertrieben. Durch den Beitritt in die EU konnte der Betrieb von Subventionen profitieren, die ungefähr 400 Euro/ha betragen.
Drei Betriebe, 800 Bisons
Am Nachmittag besuchten wir eine Bisonfarm in Salonta. Der Betrieb umfasst 3'000 ha und 800 Bisons. Er ist auf drei Farmen aufgeteilt, die bis an die ungarische Grenze reichen. Sämtliche Flächen werden für die Futterkonservierung oder zur Weidung genutzt. Pro Jahr werden 5'000 Heuballen, 1'400 Siloballen und etwas über 1'000 Tonnen Mais (CCC) produziert. Die Futterproduktion auf dem eigenen Flächen ist nicht ausreichend, es wird noch Futter zugekauft, unter anderem auch Hafer. Die Bisons sind das ganze Jahr auf der Weide, die in Boxen von bis zu 30 ha und Gruppen von 25 Tieren gehalten werden. Der Betrieb besitzt einen eigenen Schlachthof. Die Tiere werden in Gruppen von 4 bis 5 Tieren direkt auf der Weide erlegt, und anschliessend direkt auf dem Betrieb geschlachtet. Die Tiere werden in Hälften überall in der EU exportiert, zu einem Preis von 10 Euro/kg. Die Bisons sind nach 3 Jahren Schlachtreif und werden mit 550 bis 600 LG (Lebendgewicht) geschlachtet. Es werden 150 Tiere pro Jahr geschlachtet. Auf dem Betrieb werden keine Wachstumshormone eingesetzt, die Tiere werden lediglich geimpft und einmalig mit einem Vitaminpräparat versorgt. Zweimal im Jahr werden alle Bisons gewogen.
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