Bereits bis 2030 will Nestlé seinen CO2-Ausstoss auf die Hälfte reduzieren und bis 2050 Netto null erreichen. Das Unternehmen veröffentlichte erstmals einen detaillierten Aktionsplan, wie es diese Klimaziele erreichen will. «Die Bewältigung des Klimawandels kann nicht warten», wird Nestlé-Chef Mark Schneider im Communiqué zitiert.

1,2 Milliarden für Landwirtschaft

Von den erwarteten 3,2 Milliarden Franken an Investitionen werden laut der Mitteilung rund 1,2 Milliarden in die Einführung der regenerativen Landwirtschaft gesteckt. Dadurch sollen etwa die Bodengesundheit verbessert und Ökosysteme wiederhergestellt werden. Nestlé beteilige sich an den erforderlichen Investitionen der Bauern und erhöhe im Gegenzug die Abnahmemengen und zahle einen höheren Preis für die Produkte. Bis 2030 sollen über 14 Millionen Tonnen Zutaten aus regenerativem Anbau stammen, was die Nachfrage danach steigern werde.

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Jährlich 20 Millionen Bäume pflanzen

Zudem will das Unternehmen über die nächsten zehn Jahre jährlich rund 20 Millionen Bäume pflanzen. Gemäss der Nestlé-net-Zero-roadmap stammen derzeit rund 70 Prozent der CO2-Emissionen des Unternehmens aus der landwirtschaftlichen Produktion. «Daher liegt es auf der Hand, dass die regenerative Landwirtschaft und die Wiederaufforstung Schwerpunkte auf unserem Weg zu Netot null Emissionen bilden», wird der operationelle Chef von Nestlé, Magdi Batato, in der Mitteilung zitiert.

Anpassungen betreffend Strom und Produkten

Als weitere Massnahme will Nestlé aber auch bei seiner operativen Tätigkeit sparen. So soll künftig nur noch Strom aus erneuerbaren Energien verwendet und umweltschonendere Fahrzeuge angeschafft werden. Auch beim Produktportfolio wolle das Unternehmen mehr «CO2-neutrale Marken» anbieten. Langfristig sei eine Anpassung der Ernährung hin zu mehr pflanzlichen Lebensmitteln das Wichtigste, was die internationale Gemeinschaft tun könne.

Als Richtwert dient dem Unternehmen der Treibhausgasausstoss von 2018, der sich auf 92 Millionen Tonnen belief. Die Investitionen von 3,2 Milliarden werden laut Mitteilung «primär durch operative und strukturelle Effizienzsteigerungen finanziert, um die Initiative ergebnisneutral zu gestalten».

 

Was heisst das für die Schweiz?

Laut eigenen Angaben des Unternehmens kauft Nestlé in der Schweiz jährlich Agrarrohstoffe und Verpackungsmaterial für über 1 Milliarde Franken ein. In der  Nestlé-net-Zero-roadmap befasst sich ein Abschnitt mit der Milchproduktion und Nutztierhaltung, die zusammen die grösste Einzelquelle für Emissionen von Nestlé seien. 

Man wolle in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich «effektive Wege zur Reduktion der Emissionen finden». Es ist laut Aktionsplan Folgendes geplant:

  • Unterstützung von Innovationen im Bereich der Futtermittelzusätze, um den Methanausstoss zu verringern
  • Futter aus regenerativer Produktion 
  • Betriebe effizienter machen, sei es durch professionelles Herdenmanagement oder bessere Technologien
  • Grasland als CO2-Speicher nutzen. Dazu soll regenerativ angebaut werden, mit Bäumen auf Weiden und organischen Düngern
  • Innovation bei den Lieferanten fördern. Z. B. das Düngermanagement verbessern

Für Frischmilch rechnet Nestlé mit den grössten Emissions-Einsparungen durch Produktivitätssteigerungen in weniger entwickelten Ländern. 

Verbesserungen betreffend Boden und Wald konzentrieren sich auf das Ausland, sei es durch Agroforst-Systeme für Kakao und Kaffee oder das Kompostieren von Pflanzenresten in Palmöl-Plantagen. Ausserdem sollen gerodete Flächen wieder aufgeforstet werden, z. B. an der Elfenbeinküste.