Neujahrsvorsätze Teil 2«Wir dürfen den Sozialversicherungsschutz der Bäuerinnen nicht aus den Augen verlieren»Donnerstag, 12. Januar 2023 Der Innerrhoder Bauernpräsident Walter Mock wünscht sich, dass alle Landwirte dem Verband beitreten. Damit ist er nicht alleine. Manchmal ist man als Mitglied halt nicht mit allen Positionen des Verbands einverstanden. Aber wie die Landwirtschaft und die Betriebe vielfältig sind, so soll es auch in den Gremien Platz für alle haben. Gemeinsam lassen sich die Interessen der Landwirtschaft besser vertreten. Zumal das Austragen von Meinungsverschiedenheiten die Argumentationskraft jedes einzelnen stärkt. Wir haben die Präsidenten und die Präsidentin der acht Ostschweizer Bauernverbände nach Ihren Zielen und Wünschen befragt.

 


«Ich hoffe auf eine starke bäuerliche Delegation bei den Zürcher Kantonsratswahlen»

Wie viele Sitze will der Zürcher Bauernverband (ZBV) bei den Kantonsratswahlen erobern?[IMG 8]

Martin Haab: Im Moment sind von den 180 Kantonsratssitzen deren 11 in den Händen von ZBV-Mitgliedern oder deren Familienmitglieder. Unser Minimalziel ist klar die Verteidigung dieser elf Mandate. Dazu haben wir etliche Bauern und Bäuerinnen, die auf aussichtsreichen Listenpositionen neu kandidieren. Wir hoffen, dass die bäuerliche Delegation für die nächsten vier Jahre gestärkt werden kann.

Welche Ziele will Ihr Verband 2023 erreichen?

Ein erfolgreiches Abschneiden an den Kantonsratswahlen im Frühjahr und an den Nationalratswahlen im Herbst. Ausbau unserer erfolgreichen Social-Media-Kanäle, dazu unsere Mitglieder tatkräftig unterstützen beim Kampf gegen die übertriebenen Schutzverordnungen des Kantons.

Worauf hätten Sie 2022 verzichten können?

Auf die Abstimmung zur MTI sowie auf das neue kantonale Wassergesetz.

 


«Optimistisch für die Wahlen im Herbst»

Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie auf das Jahr 2022 zurückschauen?[IMG 9]

Maja Grunder: Auf unser Kampagnenteam der MTI, dass wir knapp 68 Prozent der Thurgauer Stimmbürger überzeugen konnten, ein Nein einzulegen.

Was ist für Sie die grösste Herausforderung im neuen Jahr?

Die Umsetzung der neuen Massnahmen, zusammen mit dem administrativen Mehraufwand, wird viele Bauernfamilien fordern. Im Thurgau setzen wir uns mit dem Projekt Thur+ auseinander, wo wir uns engagieren, den Landverlust für die Landwirtschaft so klein wie möglich zu halten.

In welchem Bereich sehen Sie 2023 Grund zum Optimismus?

Optimistisch schaue ich auf die Wahlen 2023. Wichtig ist, dass die bürgerliche Seite gestärkt wird, damit in den nächsten vier Jahren der Druck auf die produzierende Landwirtschaft kleiner wird. Wichtig für uns ist es, dass unser Vorstandsmitglied Manuel Strupler wieder in den Nationalrat gewählt wird.

 


«Eine grosse Herausforderung ist der Umgang mit dem Wolf»

Wie viele Sitze will der Ausserrhoder Bauern­verband bei den Kantonsratswahlen erobern?[IMG 3]

Beat Brunner: Die 65 Mitglieder werden in 19 von 20 Gemeinden im Majorzsystem gewählt. Das Ziel muss sein, dass in allen Fraktionen mindestens eine bäuerliche Vertretung gewählt wird, die unser Gedankengut einbringen kann. 

Was ist für Sie die grösste Herausforderung 2023?

Es bleibt zu hoffen, dass bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst unsere bäuerlichen Vertreter und Vertreterinnen gewählt werden. Dann könnten in den Räten weiterhin Mehrheiten in unserem Sinne erarbeitet werden. Eine grosse Herausforderung wird für die Alpwirtschaft der Umgang mit dem Wolf. Hoffen wir zudem, dass das revidierte Jagdgesetz rasch in Kraft tritt.

Worauf freuen Sie sich besonders?

Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Reiz. Besonders freue ich mich auf den Frühling, wenn alles wieder erwacht und spriesst. Die längeren Tage geben mir neue Kraft. 

 


«Ich bin stolz auf die junge Generation»

Worauf sind Sie stolz, wenn Sie auf 2022 zurückschauen?[IMG 2]

Fritz Waldvogel: Ich bin stolz auf die Leistungen unserer Bauernfamilien, die sie bei der täglichen Arbeit erbringen. Die Arbeiten sind vielfältig und verlangen gros­ses Wissen und Aufmerksamkeit, sodass wir die Anforderungen, die wir uns selbst stellen oder die an uns gestellt werden, erfüllen können. Besonders stolz bin ich, wenn ich sehe, wie unsere junge Generation mit Motivation und Elan die Aus- und Weiterbildung absolviert und sich den Herausforderungen der Zukunft annimmt.

Was wollen Sie beim Wolf auf kantonaler Ebene erreichen?

Die Wolfpopulation muss reguliert und zurückgedrängt werden, so dass wir unser Gross- und Kleinvieh auf den Alpen und den Heimbetrieben ohne Angst auf den Weiden halten können.

Was erwarten Sie von der neu zusammengesetzten Landesregierung?

Ich erwarte, dass die Vor­gaben für die Landwirtschaft sowohl überlegter, dauerhafter als auch praxis­tauglich sind.

 


«Wohnförderung im Berggebiet ist ein Thema»

Was war für Sie 2022 ­besonders herausfordernd?[IMG 5]

Thomas Roffler: Besonders herausfordernd ist die ganze Wolfsproblematik und auch entsprechend belastend. Für mich persönlich war es eine Herausforderung, die Schweiz am ersten europäischen Alpengipfel in Deutschland zu vertreten.

Was wollen Sie 2023 im Bündner Kantonsrat ­erreichen?

Wichtig ist, sich gut zu vernetzen, um Mehrheiten zu schaffen für die landwirtschaft­lichen Anliegen. Zudem habe ich eine Anfrage eingereicht zur Wohnbauförderung im Berggebiet. Auch werde ich die Grossraubwildproblematik sowie Gänsegeierplage laufend politisch einbringen.

Wo sehen Sie Grund zum Optimismus?

Ganz klar in der hohen Bereitschaft der jungen Leute, einen landwirtschaftlichen Beruf zu erlernen. Ebenfalls ­erfreulich ist die hohe ­Be­reitschaft vieler Konsumentinnen und Konsumenten, regionale Schweizer Produkte zu kaufen. 

 


«Neue, motivierte Mitglieder gewinnen»

Worauf sind Sie stolz, wenn Sie auf das Jahr 2022 zurückschauen?[IMG 4]

Walter Mock: Mit welcher Deutlichkeit in Appenzell Innerrhoden die MTI abgelehnt wurde. Mit 78 Prozent Nein-Stimmen lehnte unser Kanton die Initiative am höchsten ab. Dies ist auch ein Zeichen, dass das Volk in Appenzell für eine produzierende Landwirtschaft einsteht.

Wie viele Sitze will Ihr Verband bei den Grossratswahlen gewinnen?

Natürlich wäre es schön, einen zusätzlichen Sitz zu holen. Ich bin aber schon zufrieden, wenn wir die Anzahl Sitze halten können.

Können Sie uns eine Herausforderung für Sie persönlich oder Ihren Verband nennen?

Eine grosse Herausforderung für unseren Verband ist, motivierte Mitglieder zu gewinnen. Es wäre schön, wenn es für jeden Bauern selbstverständlich wäre, dem Verband beizutreten. Doch man kann noch so viele Wünsche haben, das Allerwichtigste ist, gesund bleiben zu dürfen. 

 


«Das Finanzdepartement ist in guten Händen»

Was wollen Sie im St. Galler Kantonsrat erreichen?[IMG 6]

Peter Nüesch: Kulturlandschutz benötigt eine stärkere Interessenvertretung. Aktuell wird nur der Fruchtfolgefläche Beachtung geschenkt, jedoch nicht der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Hier muss ein Umdenken stattfinden. Wichtig ist die Umsetzung der kantonalen Landwirtschaftspolitik 2023+ (Projekt Leistungsumfang und Art der Umsetzung der kantonalen Landwirtschaftspolitik LAUKL).

Was erwarten Sie von der neuen Landesregierung?

Durch die Departementsverteilung erwarte ich eine bessere Ausgangslage für die Landwirtschaft. Albert Rösti muss als Vorsteher des Uvek einen nötigen Kurswechsel einleiten. Das Bafu behindert in etlichen Themen die Entwicklung der Landwirtschaft. Durch die Ausgabefreudigkeit des Parlaments steht das Finanzdepartement vor schwierigen Sparmassnahmen. Mit dem Wechsel zu Karin Keller-Sutter ist das Departement jedoch in guten St. Galler Händen.

Was werden Sie anders machen als 2022?

Den «St. Galler Bauer» online lesen. 

 


«Landwirtschaft allen näherbringen»

Worauf sind Sie stolz, wenn Sie auf das vergangene Jahr zurückschauen?[IMG 7]

Christoph Graf: Dass wir zusammen die MTI bodigten. Es war kein leichtes Unterfangen, unsere Argumente an die Wähler zu bringen. Durch ein Zusammenhalten der Bauern haben wir dieses Ziel erreicht.

Welches Projekt möchten Sie 2023 auf jeden Fall umsetzen?

Die Öffentlichkeitsarbeit nimmt einen hohen Stellenwert ein. Hofanlässe im kleineren Rahmen sollen dabei eine zentrale Rolle spielen. Diese hatten auch im Vorfeld der Abstimmung zur MTI eine grosse Rolle gespielt.

Was packen Sie 2023 an, um Brücken zwischen Stadt und Land zu bauen?

Nebst diesen Hofanlässen organisierten wir auch eine Flurbegehung für die nicht-landwirtschaftliche Bevölkerung in Stadtnähe. Diese Brücken wollen wir auch 2023 weiterpflegen, um das Verständnis zur Landwirtschaft wieder allen etwas näherzubringen.