80 Hektaren Land und fast 800'000 Kilo produzierte Milch pro Jahr, die Kennzahlen des Schlossgutes in Pfäffikon imponieren. Es ist der grösste Landwirtschaftsbetrieb im Kanton Schwyz. «Die Milchproduktion ist einer von vier wichtigen Betriebszweigen unseres Hofes, die Ökologie ein anderer», erklärte Karin Häcki am Medienanlass des Schwyzer Komitees «Nein zur extremen Biodiversitäts-Initiative». Die junge Bäuerin arbeitet in einem Teilzeitpensum auf dem Pachtbetrieb ihrer Eltern Emma und Sepp Häcki mit. Ihr Partner ist in einem Vollpensum auf dem Betrieb angestellt, dazu kommen noch zwei Auszubildende.

Ein Drittel BFF-Flächen auf dem Schlossgut

«Rund ein Drittel unserer Betriebsfläche sind Biodiversitätsförderflächen, der grösste Teil davon ist vernetzt und verfügt über die geforderte Qualität», erklärte Karin Häcki weiter. Auf dem Schlossgut, welches dem Kloster Einsiedeln gehört und im Naturschutzgebiet Frauenwinkel liegt, befänden sich neben vielen Hecken auch über 100 Hochstammbäume, von welchen ein Drittel ProSpecieRara-Sorten seien. Zudem gäbe es auf dem Hofareal eine grosse Zahl an Nistplätzen von Vögeln wie Turmfalken oder Schwalben. «Unser Betrieb zeigt, Biodiversität und die Produktion schliessen sich nicht aus», betonte Häcki.

Nahrungsmittel auch wichtig

Der Naturschutz sei sehr wichtig, aber angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums dürfe auch die Nahrungsmittelproduktion nicht vernachlässigt werden. «In unserer Region ist die Bevölkerung in den vergangenen Jahren enorm gewachsen, entsprechend stieg auch der Bedarf nach Lebensmitteln an. Unsere jährlich produzierte Milchmenge entspricht aktuell dem Bedarf der Gemeinde Freienbach», so die junge Bäuerin weiter. Mittels langlebigen Kühen und Fütterungszusätzen, welche den Methanausstoss der Milchkühe reduzierten, werde diese Milch auch sehr nachhaltig produziert. [IMG 2]

Gewerbeverband ebenfalls im Komitee

Karin Häcki war nicht die einzige Bäuerin, welche am Medienanlass vom Komitee «Nein zur extremen Biodiversitäts-Initiative» auf die Bedeutung der hiesigen Nahrungsmittelproduktion hinwies: «Auf unserem Biohof hoch über Gersau liegt der Anteil an BFF-Flächen bei 31,5 Prozent und damit bereits über der Forderung der Initianten», erklärte Edith Camenzind, die Präsidentin der Schwyzer Bäuerinnen. «Dennoch lehne ich die Initiative ab. Es braucht auch Betriebe mit vorteilhafteren Produktionsgrundlagen, welche einen grösseren Beitrag zur Kalorienproduktion in unserem Land leisten, als es unser Bergbetrieb tut.»

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Artenschwund wurde gestoppt

AboPolitik«Wir müssen den Artenschwund endlich stoppen»Montag, 19. August 2024 Darauf wies auch SVP-Nationalrat Marcel Dettling hin: «Heute sind wir bei über neun Millionen Menschen und die 10-Millionen-Schweiz naht so sicher wie das Amen in der Kirche. Alle diese Menschen brauchen auch dreimal täglich eine Mahlzeit.» Darum dürften nicht noch mehr Flächen extensiviert werden. «Wir brauchen nicht noch weitere Flächen, die unter Schutz gestellt werden. Ziel muss es sein, ein Optimum zwischen landwirtschaftlicher Lebensmittelproduktion und der Ökologie zu finden.» Es brauche auch keine zusätzlichen gesetzlichen Grundlagen. Die Strategie Biodiversität und der dazugehörige Aktionsplan des Bundes würden bereits bestehen. Die Schweizer Landwirtschaft sei schon sehr naturnah: «Spätestens seit den 1990er-Jahren wird die einheimische Landwirtschaft auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Die Erfolge sind da», so Dettling weiter. Der Artenschwund habe vor allem zwischen 1850 und 2000 stattgefunden. Dank zahlreichen Massnahmen hätte der negative Trend gebremst werden können. «Heute gibt es zahlreiche Erfolgsbeispiele. So boomen beispielsweise die Storchenbestände, die in den 1970er-Jahren in der Schweiz fast ausgestorben waren. Auch Rotmilane sind eine Erfolgsstory. Unterdessen sind es so viele, dass sie ein Zehntel des weltweiten Bestandes ausmachen.»

Schwyz Tourismus mit dabei

Neben allen Schwyzer Bundesparlamentariern, darunter Nationalrat und Präsident des Kantonalen Schwyzerischen Gewerbeverbandes Heinz Theiler, ist auch Regierungsrätin Petra Steimen-Rickenbacher im Co-Präsidium des Schwyzer Nein-Komitees. «Die grosse Unterstützung freut mich. Erfreulich ist auch, dass Arno Solèr, der Präsident von Schwyz Tourismus, im Komitee mit dabei ist», erklärte Albin Fuchs, Präsident der Schwyzer Bauernvereinigung. Dazu kämen, neben vielen bäuerlichen Vertretern, rund 50 Kantonsrät(innen) sowie Vertreter des Gewerbes.

Argumentarium gegen die BDI