Die Mehrheit des Kantons Wallis will keine Grossraubtiere. Die Walliser Stimmbevölkerung befürwortete die Initiative «Für einen Kanton Wallis ohne Grossraubtiere» mit über 62 %. Damit ist das Wallis bereits der zweite Kanton, der ohne Grossraubtiere leben möchte.

Keine Lösung in Uri

Der Kanton Uri stimmte im Februar 2019 bereits über eine praktisch identische Vorlage ab. Diese wurde mit 70 % angenommen. Bisher hat sich aber kaum etwas geändert. Auf Anfrage der BauernZeitung berichtet der zuständige Regierungsrat Dimitri Moretti: «Wir sind im Kanton Uri daran, die kantonale Jagdverordnung zu revidieren. Der Handlungsspielraum beim Umgang mit Grossraubtieren ist in der kantonalen Gesetzgebung allerdings gering. Vieles ist in der übergeordneten Bundesgesetzgebung geregelt und daran haben wir uns zu halten.»

Der Walliser Alt-Grossrat Guido Walker sagt derweil: «Der Ball ist nun beim Staatsrat, der die geforderten Vorschriften ausarbeiten muss. Zudem müssen unsere Walliser Bundesparlamentarier diesen Schwung mit nach Bern nehmen und Vorstösse einreichen.» Er bekräftigt, dass es wichtig sei, dass sich nach Uri nun auch ein flächenmässig grosser Kanton für ein Ja ausgesprochen habe. Wenn andere Kantone nachziehen wollten, würde er das sehr begrüssen.

Weckruf für andere Kantone

Thomas Knutti, Präsident der Vereinigung zum Schutz von Wild- und Nutztieren vor Grossraubtieren im Kanton Bern, sagt: «Wir haben besprochen, dass wir das Resultat im Kanton Wallis abwarten werden.» Der SVP-Grossrat fährt fort: «Wir müssen den Druck gegenüber Bundesbern unbedingt erhöhen.» Das Problem werde in den nächsten Jahren noch stärker beschäftigen, darum sei ein Abwarten die falsche Lösung. «Die Chance, dass eine solche Initiative im Kanton Bern mehrheitsfähig wird, ist kleiner als im Wallis. Wenn wir beispielsweise 2025 darüber abstimmen würden, wäre das Problem noch stärker verbreitet und die Chancen für eine Annahme stünden gut.»

Auch im Bündnerland wurde das Geschehen im Wallis beobachtet. «Ob wir auch eine Initiative lancieren werden, hängt stark von der Entwicklung auf nationaler Ebene ab. Wenn wir aber sehen, dass das Ja im Wallis wirkt, dann schlagen wir denselben Weg ein», sagt Thomas Roffler, Präsident des Bündner Bauernverbands. «Aktuell prüfen wir, ob das Einreichen einer Standesinitiative etwas bewirken würde. Uns ist wichtig, den schnellsten und effektivsten Weg einzuschlagen, der in einem Gesetz mündet, in dem der Abschuss von Wölfen erleichtert wird und die bürokratischen Hürden tiefer liegen», sagt der Landwirt weiter.