Am Donnerstag ist im Berner Kursaal zum 26. Mal der Agropreis verliehen worden. Durch die Show führte souverän Kassensturz-Moderator Ueli Schmezer. Das Quartett "Schabernack" sorgte für musikalische Unterhaltung zwischen den Projekt-Präsentationen. Der ehemalige Präsident des FCB Bernhard Heusler hielt eine Rede über Innovation und Team-Leading. Als Referent trat auch Nationalrat und Präsident des Schweizer Bauernverbands Markus Ritter auf und lobte die Projektgruppen für ihren Fleiss und Ideenreichtum.

Der Jurypreis geht nach Schaffhausen

Der mit 20 000 Franken dotierte Jurypreis ging an das Team von «Kürbiskerne» aus Schaffhausen. Es handelt sich um ein Familienunternehmen, gegründet von Jakob «Chöbu» Brütsch. Dieser brachte bereits 1998 den Ölkürbis in die Schweiz und versuchte ihn als Lebensmittel zu etablieren. Nach einigen Rückschlägen baute die Familie eine moderne Trocknungsanlage sowie eine Ölmühle. Mittlerweile bewirtschaften sie Partnerbetrieben rund 40 bis 50 Hektare mit Ölkürbissen. Daraus stellen sie Öl, gesüsste oder gesalzene Kürbiskern-Snacks sowie Backmischungen für Presskuchen her und verkaufen es über Hofläden, Wiederverkäufer oder über den Webshop. Die Gruppe inszenierte ihre Präsentation als Familiengeschichte. Im Zentrum der Kandidaten thronte Enkelin Yela auf einem überdimensionalen Kürbis und befragte ihren Grossvater nach dem Ursprung der Produktion. Nach und nach erzählten dem Mädchen dann auch die restlichen Familienmitglieder spannende Fakten über die Ölkürbisse.

Permakultur begeistert die Leserschaft

Den Leserpreis von den Medienpartnern «Terre & Nature» und «Schweizer Bauer» bekamen die Genossenschafter von «La Clef des Champs» aus Ajoje JU. Bei diesem Projekt handelt es sich um einen nachhaltigen Kulturanbau von Obst und Gemüse. Gegründet im Jahr 1982, werden mittlerweile auf 3,5 Hektaren rund 40 verschiedene Gemüsesorten, Kartoffeln, Früchte und Blumen produziert. Die rund 220 Genossenschafter bezahlen einen Jahresbeitrag und erhalten dafür einen Teil der Ernte. Sie selbst können auch beim Bewirtschaften mithelfen. Das langfristige Ziel ist, bis 2026 auf Permakultur umzustellen. Das Projektteam zog bei seiner Präsentation alle Register und setzen akrobatische sowie musikalische Einlagen ein, um das Publikum zu begeistern.

Lebensmittelhanf statt Metgerei

Das Publikum im Kursaal bestimmte während der Show die Gruppe «AlpenPionier» zum Sieger. Das Team hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Lebensmittelhanf-Anbau wieder in der Schweiz zu etablieren. Der Lebensmittelhanf verfügt über keinen THC-Gehalt und wäre daher nicht gefährlich. In den 1930er-Jahren wurde er überall angebaut, dann verbot man ihn aber. Es werden Hanfnüsse, Hanfpulver und auch Hanfpasta vermarktet.
Die Gruppe um die Metzgerei «La Boulotte» überzeugte weder die Jury noch das Publikum und ging leer aus. Das Konzept des Teams sieht vor, die gesamte Wertschöpfungskette aus einer Hand anzubieten. Dies generiert für Landwirte einen deutlich höheren Produzentenpreis und fördert das Verständnis von Nachhaltigkeit beim Konsumenten. Das Team bezieht das Fleisch aus eigener Zucht von einem Bauernhof in Kirchlindach BE.

Flunick ist die Zukunft

Der Spezialpreis des Schweizerischen Landmaschinenverbands (SLV), dotiert mit 5 000 Franken, ging an Andi Reichenbach aus Hausen am Albis ZH für seinen multifunktionalen Geräteträger "Flunick". Er entwickelte zusammen mit einem Mechatroniker eine autonome Maschine auf Gummiraupen mit GPS-Funktion. Er eignet sich für Arbeiten in Reihenkulturen und auch besonders in Hanglagen (Landwirtschaft, Weinbau, Gemüsebau, Baumschulen) und bis zu einer Pflanzenhöhe von 230 cm. Der Prototyp kam in diesem Video zum Einsatz. Markus Ritter zeigte sich von der Erfindung sehr beeindruckt und nannte sie als das beste Beispiel für den langen Kampf von der Idee zum fertigen Produkt.

sdm