Endlich wieder BEA! Nach zweijähriger Durststrecke dürfen sich die Besucherinnen und Besucher der grössten Messe in der Bundeshauptstadt freuen: Die BEA findet vom 28. April bis am 8. Mai auf dem Expo-Gelände in Bern statt. Am Mittwoch wurde traditionell bereits das Rindvieh in die Hallen gebracht. Das wird immer zwei Tage vor Toröffnung vollzogen, weil die Tiere meist einen Tag brauchen, bis sie wirklich ankommen, und bis sich dank der tiefen Strohläger und dem Rundumservice das Heimweh verflüchtigt.

Neben den Kühen verschiedener Rassen sind auch immer zwei Stiere dabei. Heuer ist einer davon der stattliche Santos. Der prächtige Simmentalerstier ist kaum zu übersehen: Seine obere Linie liegt auf der Schulterhöhe seiner Besitzer; er überragt all die Kühe um ihn herum um ein gutes Stück. Der Muni bringt stolze 1260 kg auf die Waage, womit er wohl der schwerste Teilnehmer der BEA 2022 sein dürfte. Er zeigt sich heute von seiner besten Seite und blinzelt seelenruhig in den strahlend schönen Tag.

Einzug in den Stall

Der dreijährige Koloss läuft gemütlich mit seinen beiden Führern von der Allmend über die Autobahnbrücke in Richtung der Messehallen. Martin Liechti, der links vom Stier läuft, trägt in der linken Hand einen Kessel. Dort ist Santos’ Halsband drin – es ist riesig. Anders kann der sonst in einem eigenen grossen Laufstall im emmentalischen Eggiwil lebende Stier nicht angebunden werden.

Santos, Martin Liechti und Bernhard Hadorn laufen an den Hallen vorbei. Der Kuhstall mit den Lägern, wo auch der Simmentalerstier die nächsten Tage verbringt, ist ganz hinten. Diverse Fahrzeuge kommen den dreien auf dem schmalen Weg entgegen. An ein Kreuzen ist nicht zu denken, dazu fehlt der Platz. So muss jeweils der Schwächere weichen – natürlich sind es jeweils die Fahrzeuge.

Bevor es in die Halle geht, wird der ohnehin schon blitzblanke Muni noch gründlich gewaschen. Beim Anstehen erzählen die beiden Besitzer Martin Liechti, Eggiwil BE und Bernhard Hadorn, Schangnau BE, wie der Stier zu ihnen kam.

«Seine Mutter habe ich zum ersten Mal als frisch gekalbtes Rind gesehen», erinnert sich Bernhard Hadorn. Er habe sofort sein Interesse an der Genetik angemeldet und dem Züchter gesagt, sollte die junge Kuh einmal einen Stier gebären, habe er grosses Interesse an diesem Kalb. Einige wenige Jahre vergingen, bis Santos dann das Licht der Welt erblickte. Gesagt – getan: Santos zog zu den beiden Emmentalern, wo er alsbald schon zum Einsatz kam. Heute lebt er bei Martin und dessen Bruder Ulrich Liechti. Hier sei man gut eingerichtet für ein Tier mit solchen Körpermassen.

Ein friedlicher Geselle

Nach dem Waschen betritt Santos die Halle und geht mit den beiden Emmentalern seelenruhig an seinen Platz. Er schnuppert an seiner neuen Nachbarin, einer Simmentalerkuh. Dann werden die Krippe und deren Inhalt überprüft. Nach einem kurzen Moment beginnt der Muni zu fressen – hier scheint es Santos zu gefallen.

Auch wenn in der Halle schon emsiges Treiben herrscht – es müssen noch letzte Einrichtungen aufgestellt werden und die Viehzüchter führen ihre Tiere in die Hallen – es ist doch noch deutlich ruhiger, als es in den kommenden Tagen werden wird. Tausende von Besucherinnen und Besuchern werden jeden Tag an Santos vorbeigehen und staunen.

Die BauernZeitung wird Santons und seine beiden Besitzer Martin Liechti und Bernhard Hadorn während ihrer Zeit an der BEA begleiten. Seien wir gespannt, welche Geheimnisse wir über den besonderen Stier erfahren werden.