Thomas Edison hatte einmal gesagt: «Ich würde mein Geld auf die Sonne und Solarenergie setzen. Welche Energiequelle!» Bereits 1931 erkannte der Erfinder der Glühbirne das grosse Potenzial der nachhaltigen Energieversorgung. Mittlerweile ist die Technologie so ausgereift, dass 2020 die weltweit installierte Nennleistung der Photovoltaikanlagen rund 760 Gigawatt betrug (statista.com). In der Schweiz waren es rund drei Gigawatt – 493 Megawatt wurden im Vergleich zum Vorjahr neu installiert. «Das ist eine massive Steigerung innerhalb von zehn Jahren», berichtet Dominik Müller an einem Anlass über erneuerbare Energien am Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung in Sissach BL. Vor über 20 Jahren gründete er das Photovoltaik-Unternehmen Solvatec, was 2015 erst von der Fenaco Genossenschaft, später von der Tochtergesellschaft Agrola übernommen wurde. «Wenn wir die Energiestrategie für 2050 erfüllen wollen, müssen wir das Fünffache zulegen.»

Zubaupotenzial vorhanden

Vor allem auf den Dächern sieht Dominik Müller immer noch grosses Potenzial. «Wir könnten mit dem Zubau so viel Strom produzieren, wie in der gesamten Schweiz gebraucht wird.» Aber auch Fassaden sind die Zukunft. Warum? «Häufig sind PV-Anlagen auf dem Dach nicht ideal orientiert. Vor allem im Winter können nur 30 % der Sonnenenergie umgewandelt werden», begründet der heutige Geschäftsführer der Sustaintec GmbH. PV-Anlagen an Fassaden könnten mind. 40 %, in einem sehr guten Winterhalbjahr sogar 50 % Strom erzeugen. Dabei würden PV-Fassaden über ihre gesamte Lebensdauer sogar günstiger ausfallen als übliche aus Metall oder Holz. Es gebe sie in unterschiedlichen Varianten und Farben, auch in Holzoptik.

Batterie für Eigenverbrauch

Wie sieht es mit der Finanzierung aus? Anfänglich sind PV-Anlagen eine grosse Investition. Die Einmalvergütungen durch den Bund deckt allerdings je nach Anlagenleistung mind. 20 % der Investitionskosten ab. Zudem senkt ein erhöhter Eigenverbrauch die Stromkosten aus dem Netz – hier wird allerdings gemäss Thomas Stark, Besitzer und Geschäftsführer der Stark Strom GmbH Breitenbach, eine Batterie als Speicher empfohlen. Vorteilhaft sind sie auch bei einem Netzausfall, «denn dann hat man trotz PV-Anlage keinen Strom mehr für die weitere Stromversorgung. Ein insel- oder notstromfähiges Batteriespeichersystem wird dann benötigt», begründet er.

Auch könne die Batterie unterstützend eingesetzt werden, wenn z. B. ein schwaches Netz vorliegt. Als Beispiel nennt er einen Bauernbetrieb, der um eine Molkerei erweitert werden sollte. Der Netzanschluss konnte nur eine Leistung von 15 kW/25 A abdecken. Für den Ausbaumüssten aber Spitzen bis 45 kW und Strombezüge bis zirka 25 kW/40 A gewährleistet werden. Würde man das Netz ausbauen, hätte der Landwirt 400'000 Franken Unkosten. «Durch den Einbau einer inselfähigen Batterieanlage mit 30 kW/36 kWh und einer PV-Anlage mit 35 kWp konnten die Kosten massiv eingespart werden», so Stark. Zu den heutigen Energiepreisen sei ein Batteriespeicher im konventionellen Einsatz (Eigenstromverbrauch) ohne Förderung aber nicht wirtschaftlich. Die Kosten wären erst nach zirka 15 Jahren (Lebensdauer einer Batterie) amortisiert. Zum Schutze vor Betriebsausfällen, Schäden an Lebensmitteln durch Stromausfälle oder Einsparungen zur Vermeidung von teuren Stromspitzen und teurem Netzausbau würden sich Stromspeicher allerdings rechnen.

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Verlust bei Netzeinspeisung

Zurück zu den Investitionskosten. Stefan Weber, Abteilung Ländliche Entwicklung und Ressourcen am Ebenrain, rechnet einmal vor (siehe Grafik «Schnellrechner»): Bei einer Investition von 50'000 Franken (PV-Anlage über 10 kWp) finanziert der Bund zirka 30 % der Kosten, d. h. 35'000 Franken müssten nur noch eigeninvestiert werden. Man geht davon aus, dass die Anlage mindestens 20 Jahre genutzt werden kann. Zusammen mit den Unterhaltskosten (zwei Rappen pro kWh) ergeben sich jährlich insgesamt Kosten von 2500 Franken für die Anlage. Wird der Strom zu 5 Rp./kWh ins Netz eingespeist, erhält man einen Ertrag von 1875 Franken. «Wenn der Strom also verkauft wird, rentiert sich die PV-Anlage nicht. Wenn man den Strom allerdings selbst nutzt, dann schon», so Weber. Werden allein nur zehn Prozent selbst verbraucht, erzielt man eine «schwarze Null». Mit 30 % Eigenverbrauch macht man einen Gewinn von drei, mit 60 % sogar von acht Prozent (siehe Tabelle).

Weber empfiehlt Offerten verschiedener Anbieter einzuholen. Die Agrola (Solvatec) bietet allen Landi-Genossenschaftsmitgliedern einen fünfjährigen Wartungsvertrag sowie eine finanzielle Unterstützung für Batteriespeicher an. 50 % der Restkosten werden von Bund und Kanton mit Beiträgen unterstützt. Gemäss Weber müsse die Speicheranlage aber mehrheitlich für die landwirtschaftliche Tätigkeit genutzt werden.

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