Blickfang am Fäälimärt in der Stadthalle Sursee am Dienstag war der Wolf, ausgestopft, aus Kanada. Am Stand von Puralpina aus Frutigen wurden zwar in erster Linie Produkte wie Murmeli-Kräutersalben angeboten, aber auch einige besondere Felle, vom Bär und vom Wolf, legal importiert, und mit Zertifikat ausgestattet, zu haben für 1900 Franken.  Eine kaufkräftige Kundschaft für solche Raritäten gebe es eben immer, meinte Andreas Schmid von Puralpina.[IMG 2]

Für die traditionellen Felle vom Fuchs und Marder sei der Markt schwach, «kein Wunder, wenn man keinen Absatz hat, steigt auch der Preis nicht.» Die Jäger müssten halt auch selber mal einige Fuchsfelle gerben lassen und sich mehr um den Verkauf bemühen, statt nur zu jammern.

Auffuhr nur noch Hobby

Viele Jäger würden sich aber gar nicht mehr die Mühe nehmen, Füchse abzubalgen und die Felle anzubieten, war am Markt oft zu hören. Für fünf oder bestenfalls acht Franken lohne sich der Aufwand längst nicht mehr. Oft landen die Tiere direkt in der Kadaversammlung. Für Viele sei die Auffuhr nur noch ein Hobby. Das geringe Angebot war zu sichtbar gegenüber Vorjahren. Den Hauptteil machen nach wie vor Fuchs- vor Marderfelle aus.

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Wolfbestand regulieren

Marcel Wigger aus Hasle, gelernter Bauer und Jäger seit 2017 bot ungegerbte Fuchs-, Dachs- und Marderfelle an. Für letztere hoffe er 20 Franken zu lösen. Die schöneren Felle lasse er selber lidern und verkaufe diese später. Der Wolf sei in seinem Revier zum Glück noch kein Thema, das Raubtier sei für Jäger ohnehin weniger ein Problem als für Bauern. Er ist froh, dass die Stimmung in der Politik und Gesellschaft kehrt und eine stärkere Regulierung zugelassen wird. Sehr grosses Thema sei im Entlebuch das Rotwild, dank guter Zusammenarbeit mit den Bauern und starker Bejagung könnten die Bestände im Griff gehalten werden.[IMG 4]

Felle gerben lassen

Doris Friderich aus Zofingen von der gleichnamigen Gerberei bot geliderte Fuchs-, Marder-, Schaf-, Kaninchen- und Ziegenfelle an. Eingekauft werde aber wenig. Das Hauptgeschäft sei nicht der Handel sondern die Zurichterei. Die Jäger und Landwirte der Region brächte die Felle ihrer Tiere und nähmen diese gegerbt wieder zurück.

Ursula und Alfred Stoller sind extra aus dem Berner Oberland, aus Frutigen angereist. Mit einigen Dutzend Fuchsfellen, aber auch Wildsau-, Hirsch- und Gemsdecken sind darunter, alle gegerbt. «Rohe Felle führe ich nicht für einen Fünfliber auf.» Für ein gegerbtes Fuchsfell verlangt er 100 Franken. Vor Corona habe er nicht schlecht verkaufen könne, dann lief aber zwei Jahre fast nichts. Nun seien die Händler eher am Jammern, sie bekämen wenig Füchse, gleichwohl fehle die Bereitschaft für höhere Preise.

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Wolf macht Sorgen

Der Wolf sei auch in seiner Region ein grosses Thema, mehrere Einzelwölfe hätten Schäden an Nutztieren verursacht. Er sei nicht grundsätzlich gegen dieses Grossraubwild, wenn diese auch bejagt werden könnten. «Aber die Ausbreitung zulassen so wie jetzt, das kommt nicht gut.»

Nicht erwünscht seien auch Waschbären. Die würden sich von Norden her kommend schon in Schaffhausen und der Ostschweiz verbreiten, berichteten Jäger. Aus Deutschland seien Schäden bekannt, weil sie sich unter Dächern einnisten. Schöne geliderte Fälle solcher Tiere hingen bereits an den Ständern von Pelzanbietern.

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Pelztragen ist nachhaltig

Kurt Lüscher, Jagdaufseher aus Kirchleerau besuchte den Fäälimärt Sursee bereits zum 54. Mal. Sieben Rotfüchse und drei trockene Marderfelle hängen an der Holzstange über seinen Schultern. Er habe gerade ein Angebot von 12 Franken für einen Marder bekommen. Den langfristigen Trend der sinkenden Nachfrage sei spürbar, für viele Kunden wirke leider das Schlagwort «Pelztragen ist Gewissensfrage».[IMG 7]

Stolz trägt aber Manuela Müller aus der Stadt Luzern, Pächterin im Jagdrevier Knutwil, einen Mantel aus Fuchsfellen. Nur 400 Franken würde der kosten, aber kaufen werde sie den nicht. «Den kann man ja gar nicht mehr in der Öffentlichkeit tragen, ohne kritische Bemerkungen zu bekommen, schade.» Dabei wären solche Pelze aus der einheimischen Jagd sehr ökologisch und nachhaltig.

Angebot sinkt weiter

Vitus Lüond aus Sattel ist langjähriger Pelzjäger und seit 30 Jahren kauft und handelt er auch mit rohen Fellen. Jährlich aber immer weniger. «Vor Jahren setzte ich noch 300 ab, jetzt noch etwa 100.» Aufgrund der tiefen Preise sei das nur noch ein Hobby. Er bestätigt die Aussagen anderer Jäger, dass das Angebot gering und die Nachfrage eigentlich besser sei, aber die Händler nicht bereit seien, mehr zu zahlen.

Ein weiterer Fälimärt findet in Obwalden statt, und zwar am 4. März 2023, in der alten Turnhalle Giswil, von 16 bis 18 Uhr.

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Gute Abschusszahlen bei Rotwild
Im Anschluss an den Fäälimärt fand in der Stadthalle die Generalversammlung von Revierjagd Luzern statt. 1730 Mitglieder zählt die Organisation, darunter auch viele Bauern. Letztes Jahr wurde 4931 Rehwild, 3701 Füchse, 528 Dachse und 136 Steinmarder geschossen, und auch 527 Rabekrähen. Rotwild, das vor allem in der Landwirschaft Schäden verursacht, wurde 181 erlegt, damit konnte das Ziel übertroffen werden, wie Jagdverwalter Peter Ulmann in der Fäälipost berichtet. Der Erwartungsdruck zur stärkeren Regulierung des Rotwildes bleibe hoch, zu reden gab aber die verstärkte Bejagung von weiblichen Hirschen und Kälbern. Es brauche künftig wohl aufgrund es unterschiedlichen Bestandesdrucks künftig je nach Region unterschiedliche Bestimmungen für die Rotwildjagd, meinte Ullmann.

Bestimmend sei für die Jagdverwaltung die Diskussion um den Wolf. Weil dieser nach wie vor nicht präventiv reguliert werden konnte, habe sich der Bestand allein seit der Referendumsabstimmung ums Jagdgesetz seit zwei Jahren verdoppelt, auf 200 Wölfe und 20 Rudel. Überrascht wurden die Schafhalter vom Aufkommen der Gänsegeier auf Alpen, welche Kadaver innert kürzester Zeit skelettieren. So könne nicht mehr festgestellt werden, was die Todesursache war, und ob es sich um einen Wolfriss handelte. Für den Herdenschutz seien die Zusatzgelder für den Alpsommer verlängert worden. Politisch noch offen sei, ob künftig eine präventive Regulierung der Wölfe möglich werde. Derzeit sei in Sachen Rechtsgrundlagen zum Wolfsmanagement und Herdenschutz so viel Dynamik im Spiel, dass das Hauptaugenmerk darauf liege, nicht den Überblick zu verlieren, meinte Jagdverwalter Ullmann.