Der Kanton Graubünden will vier Wolfsrudel beseitigen. Er habe beim Bund die Bewilligung für die «vollständige Entnahme» der Wolfsrudel Stagias, Vorab, Beverin und Lenzerhorn beantragt, teilte er am Dienstag mit.
Problematisches Verhalten rechtfertigt Abschüsse
Ziel sei es, die nachgewiesenen Angriffe auf Rinder durch die Wolfsrudel Stagias und Vorab sowie die wiederholte Überwindung von Herdenschutzmassnahmen durch die Wolfsrudel Beverin und Lenzerhorn für die kommende Weidesaison zu verhindern, hiess es in der Mitteilung.
Weiter hat der Kanton auch die Erlegung von bis zu zwei Drittel der Jungtiere des Wolfsrudels Rügiul im Puschlav und des Wolfrudels Jatzhorn in Davos beantragt. Insgesamt beantragte Graubünden 27 Abschüsse. Zusätzlich sind nach bisherigem Recht weitere 17 Abschüsse von Jungwölfen bereits bewilligt.
Ziel des Kantons sei es, in einem ersten Schritt Konflikte in Problemgebieten mit verhaltensauffälligen Wölfen gegenüber Menschen und Nutztieren effizient zu minimieren, hiess es in der Mitteilung.
In Graubünden leben aktuell zwölf Wolfsrudel. Die Gesamtzahl der Einzeltiere ist noch unklar, eine kantonale Schätzung des Bestandes ist noch nicht abgeschlossen. Mitte September schätzte die Wildhut die Zahl der Wölfe auf über 100.
Jäger sollen auf die Wolfsjagd
Mit den Gesuchen reagierte der Kanton Graubünden auf die Lockerung des Wolfsschutzes durch den Bundesrat, die am 1. November verabschiedet wurde und am 1. Dezember in Kraft tritt. Die ersten Entnahmen nach neuem Recht sind bis 31. Januar 2024 möglich.
Der Kanton will dabei auch Jäger während der alljährlichen Sonderjagd einsetzten. Die Behörden sind in Kontakt mit dem kantonalen Patentjägerverband und wollen die Jägerschaft in den betroffenen Regionen in den kommenden Tagen informieren.
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