Der Wolf ist ein Dauerthema – nicht nur im Kanton Graubünden, dort aber aufgrund der zahlreichen Wolfsrudel und Einzelwölfe besonders. Davon zeugt die einleitende Bemerkung des Amts für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden, das auf die diversen Informationen auf seiner Website verweist. Man stelle ein «hohes Informationsbedürfnis» rund um die Grossraubtiere fest und erhalte «sich mehrende Anfragen» aus der Bevölkerung.
Rund 100 Wölfe
Der behördliche Bericht gibt Auskunft über die Grossraubtier-Situation in den letzten beiden Quartalen 2022. Im Kalenderjahr 2022 seien insgesamt 68 verschiedene Wölfe genetisch identifiziert worden, in den letzten 24 Monaten deren 104. Da die Tiere z. T. abgewandert oder gestorben sein können, handle es sich bei diesen Zahlen lediglich um Vergleichswerte. Den Mindestbestand schätze ein Gutachten der Wildhut auf 94 Wölfe.
Zehn Bündner Rudel und zwei an der Grenze
Ausschliesslich oder mehrheitlich auf dem Kantonsgebiet befinden sich laut Bericht 10 Wolfrudel. Hinzukommen zwei Rudel an der Grenze zum Tessin. Aufgrund der laufenden Paarungszeit sei ausserdem nicht ausgeschlossen, dass in den kommenden Wochen neue Wolfspaare zusammenfinden.
Viele wandernde und sesshafte Einzelwölfe
Neben den Rudeln gebe es im Bündnerland eine hohe Dynamik, weshalb «überall» mit durchwandernden Wölfen zu rechnen sei. Zahlen zu den Einzelwölfen (gelbe Punkte in der Karte oben) seien daher als Mindestzahlen zu verstehen. Nicht zuletzt sind in zahlreichen Regionen ausserhalb der Rudelgebiete sesshafte Wölfe bekannt.
150 bestätigte Angriffe
Im Jahr 2022 registrierte das Bündner Amt total 517 Nutztiere, die im Zusammenhang mit 150 bestätigten Wolfsangriffen entschädigt worden sind. Die überwiegende Mehrheit waren Schafe (497), gefolgt von 13 Ziegen, sechs Rinderartigen und einem Lama. «Damit haben sich die Nutztierschäden gegenüber dem Vorjahr verdoppelt», halten die Autoren fest. Dass ein Lama und zwei ausgewachsene Mutterkühe unter den Rissen sind, sei ein Novum.
Neben den Rissen gab es einen Herdenschutzhund, der im Zusammenhang mit einem Wolfsangriff zu Tode kam.
Das Amt berichtet im Weiteren von 24 Meldungen von Unruhe in Grossviehherden. Es seien Verhaltensreaktionen von Lautäusserungen bis zu Ausbrüchen aus Umzäunungen aufgetreten.
13 Wölfe gestorben
Auf der anderen Seite der Rechnung stehen die Wolfsabgänge, die sich 2022 auf 13 Tiere und einen Wolfshybriden beliefen. Das meiste davon sind gezielte Abschüsse, ausserdem wurden zwei Wölfe überfahren.