Im Hinblick auf den Absenkpfad mit hohen Reduktionszielen für Stickstoff und Phosphor gibt es auch eine gute Nachricht: Nicht nur die Hauptnährstoffe NPK sind für Ertrag und Qualität relevant. So wird etwa Mangan zwar nur in kleinen Mengen benötigt, ist aber essentiell für die Photosynthese und damit das Hektorlitergewicht. Das erklärte Landor-Berater René Hartmann am Rand einer Haferparzelle an den Feldtagen in Kölliken AG.
Nährstoffe blockiert
Damit Nährstoffe und Spurenelemente im Boden verfügbar sind, muss der Kalkgehalt stimmen. Dabei gehe es nicht nur um den pH-Wert, ergänzt René Hartmann. Der Berater stellt aber fest, dass es vielen Böden an Kalk mangelt. «Stimmt das Verhältnis des pH-Werts zum verfügbaren Calcium nicht, werden Nährstoffe blockiert», warnt er. Ähnliches gelte beim Schwefel, der dank besserer Luftreinhaltung heute nur geringfügig aus der Luft in den Boden gelangt. Schwefel fördert die Aufnahme von Stickstoff und ist bei Kälte nicht pflanzenverfügbar. Daher sei eine Startdüngung mit Schwefel im Frühjahr in den meisten Kulturen unverzichtbar.
Bodenproben studieren
Aus diesen Gründen ermuntert René Hartmann dazu, die Ergebnisse der gesetzlichen Bodenproben zu studieren und sich bei Bedarf fürs Interpretieren beraten zu lassen. Simple Tests mit Spaten oder Salzsäure zeigen zwar den Zustand der Struktur bzw. geben einen Eindruck vom verfügbaren Calcium im Boden, liefern aber kein umfassendes Bild für eine bedarfsgerechtere Düngung.
Hartmann erlebt als Berater, dass man ihm mit einer gewissen Skepsis begegnet – «der will nur seine Produkte verkaufen», so der Gedankengang vieler Kunden. «Wir wollen so beraten, dass die Betriebe laufen», hält er dagegen. Landor beurteilt Pflanzenbestände vor Ort, rechnet für Landwirte die Nährstoff-Bilanz und erstellt einen betriebsspezifischen Düngeplan. «Oft sinkt infolge der Beratung der Verbrauch an Handelsdünger sogar», bemerkt der Fachmann. Auch Biostimulanzien werden in die Planung miteinbezogen.