Trotz Revitalisierungen und Massnahmen im Gewässerschutz zeichnet sich bei der Artenvielfalt in Schweizer Seen und Flüssen keine Trendwende ab: Die meisten einheimischen Arten werden nach wie vor als bedroht eingestuft. Dies zeigt die 2022 aktualisierte Rote Liste der Fisch und Rundmäuler, die vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) am 8. Februar 2023 publiziert wurde. Betroffen sind nicht weniger als 65 Prozent der einheimischen Arten.

Nur 14 von 71 Arten sind nicht gefährdet

Analysiert wurden dabei 71 einheimische Arten. Von diesen sind laut dem Bericht neun bereits vollständig ausgestorben, 15 weitere sind akut vom Aussterben bedroht. Acht weitere Arten werden als stark gefährdet eingestuft, elf als "verletzlich" und neun als potenziell gefährdet. Bei fünf Arten reichten die vorhandenen Daten nicht aus, um ihre Gefährdung zu bestimmen, heisst es in dem Bericht des Bafu. Nur gerade 14 Arten gelten als "nicht gefährdet". 

Eine Abnahme der Bestände wurde unter anderem bei Bach-, Fluss- und Seeforelle beobachtet. Als Hautpgründe werden im Bericht der Verlust von Lebensraum und die Beeinträchtigung der Wanderung genannt. Berücksichtigt wurde bei der Erstellung der Roten Liste auch die Gefährdung durch die Klimaerwärmung, etwa durch längere Perioden mit hohen Wassertemperaturen.  

Bafu bezeichnet die Lage als «prekär»

Im Vergleich zur letzten Roten Liste von 2007 zeige sich ein weiterer Rückgang der Fischbiodiversität, heisst es im Bericht des Bafu: "Die Anzahl gefährdeter Fischarten steigt insgesamt weiter an." Als Grund dafür nennt das Bafu die allgemeine Verschlechterung des Zustands der Gewässer. Die Lage der Fische sei "prekär". Bafu-Vizedirektorin Franziska Schwarz fordert im Vorwort des Berichts deshalb weitere Renaturierungen von Gewässern, die Sanierung von Wasserkraftanlagen und die Verbesserung der Wasserqualität.