Jede Person, die schon einmal mit Erdmandelgras zu tun hatte, kennt das Problem: Die Parzelle wurde mit einer Maschine bearbeitet und anschliessend hängen Erdklumpen an ihr und am Traktor, die möglicherweise Erdmandelknöllchen enthalten. Wichtig ist, dass diese Erdklumpen nicht in andere Parzellen verschleppt werden. 

Unter «sauberer Reinigung» versteht bekanntlich jeder etwas anderes. Doch wie kann man die Geräte am einfachsten und effizientesten reinigen, ohne dass die Gefahr der Verschleppung besteht? 

Bereits präventiv vorgehen

Um die Verschleppung vom Erdmandelgras zu verhindern, muss man bereits vor dem Maschinenreinigen gewisse Punkte beachten. Es ist wichtig, dass folgende präventiven Massnahmen eingehalten werden:

  • Befallsstellen markieren und separat bewirtschaften.
  • Parzellen mit Befall am Schluss bearbeiten und anschliessend die Maschinen waschen.
  • Eine Bodenbearbeitung bei trockenen Verhältnissen reduziert das Risiko der Verschleppung.
  • Wenn eine Parzelle Erdmandeln aufweist, muss offen mit der Maschinengemeinschaft oder dem Lohnunternehmer kommuniziert werden.

Wo und wie Maschinen waschen?

Eine gründliche Reinigung des Traktors und der angehängten Maschine wird in der Regel auf dem Waschplatz vorgenommen. Vor der Fahrt zum Waschplatz sollte die Maschine inklusive Traktorreifen so gut wie möglich auf der Parzelle von allfälliger Erde befreit werden. Dies kann entweder mit einem Schraubenzieher, Spachtel, Besen oder mit einem Schaber gemacht werden. Mit dieser ersten Reinigung wird verhindert, dass Knöllchen während der Fahrt zum Hof auf die Strassen und Wege fallen und so in unbelastete Parzellengelangen.

Beim folgenden Waschen auf dem Hof sind ein paar wichtige Punkte zu beachten:

Praxis-ProjektGegen Erdmandelgras ist man nicht machtlos, aber einfach ist es nichtDonnerstag, 16. Dezember 2021 In der Regel werden der Traktor und die Maschinen auf einem Platz über einer Güllegrube gewaschen. Das Problem: Die Knöllchen sind danach in der Gülle zu finden. Die Gülle ist nicht aggressiv genug, um die Erdmandeln abzutöten. Falls anschliessend die Gülle ausgebracht wird, könnten die Knöllchen auf dem Feld verteilt werden. Darum ist das vorherige gründliche Reinigen auf dem Feld sehr wichtig. 

Idealerweise wäscht man auf einem Maschinenwaschplatz, wo das Waschwasser und die Erde nicht in ein Gülleloch abfliessen, sondern in einem Tank gesammelt und entsorgt oder via Schlammsammler und Ölabscheider in die Schmutzwasserkanalisation abgeleitet wird. Alternativ können die Wascharbeiten z. B. auch auf einem Spritzenwaschplatz mit anschliessender Aufbereitung des Waschwassers in die Verdunstungsanlage stattfinden. Die Erdmandelgrasknöllchen, die sich im Waschwasser oder den Verdunstungssystemen befinden, überleben für längere Zeit. Aus diesem Grund muss sowohl bei der Waschwasserausbringung wie auch bei der Rückführung von Erdmaterial auf die Parzelle die Erdmandelgrasproblematik beachtet werden.

Bringt ein Schlammsammler Abhilfe?

[REl 2]Wer einen Schlammsammler hat, wird den grössten Teil der Knöllchen hier wiederfinden. Die kleineren und schwimmfähigen Knöllchen landen aber nicht im Schlamm, sondern schwimmen mit dem Wasser weiter und können so in den Waschwassertank oder in die Güllegrube gelangen. Der Schlammsammler bietet keinen 100 %igen Schutz, ist jedoch eine gute Hilfe, das Risiko der Knöllchenverschleppung zu reduzieren.

Es ist wichtig, dass die Erde des Schlammsammlers fachgerecht entsorgt wird. Beispielsweise können die Rückstände in eine professionelle Kompostieranlage gebracht werden, welche Erfahrung mit Erdmandelgras hat. Versuche vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) haben gezeigt, dass die Temperaturen, die dort herrschen, ausreichen, um die Knöllchen zu sterilisieren. Die Wascherde kann auch in eine Deponie gebracht werden, die biologisch belastete Erde annimmt (Kosten zirka Fr. 30.–/m3). 

Wer demnächst einen Waschplatz baut oder den bestehen Platz umbaut, sollte unbedingt einen Schlammsammler einbauen. Dieser sollte möglichst gross dimensioniert werden. Dadurch wird es einerseits einfacher, den Schlamm wieder auszubaggern. Andererseits gibt es eine geringere Durchwirbelung des Wassers, je grösser der Schlammsammler ist. So können sich die Knöllchen noch besser absetzen, ohne in die Güllegrube oder das Waschwasser zu gelangen.

Weitere Massnahmen

AgrarforschungSchweine bekämpfen erfolgreich ErdmandelgrasDonnerstag, 12. Mai 2022 Auf grösseren Betrieben mit vielen belasteten Flächen lohnt sich die Überlegung, sich günstige Occasionsmaschinen anzuschaffen, die nur auf den befallenen Feldern eingesetzt werden. In einigen Kantonen gibt es auch die Möglichkeit, die mit Erdmandelgras befallene Maschine auf einer mit Gras bewachsenen Fläche, die anschliessend regelmässig auf Erdmandelgras kontrolliert wird, zu waschen. Bevor man dies in Betracht zieht, ist eine Abklärung mit dem zuständigen Gewässerschutzamt bezüglich Machbarkeit und Auflagen zwingend notwendig. 

Wenn mit Erdmandeln belastete Maschinen auf dem Waschplatz gewaschen werden, sollte dies so ausgeführt werden, dass die abgewaschene Erde auf dem Platz liegen bleibt, und gar nicht in den Schlammsammler, das Gülleloch oder den Waschwassertank gelangt. Die liegengebliebene Erde kann anschlies­send zusammengenommen und fachgerecht entsorgt oder auf der befallenen Teilfläche ausgebracht werden. So kann eine weitere Verschleppung verhindert werden.

Alle an einem Strang ziehen

Erdmandelgras gehört zu den Sauergräsern und hat einen typisch dreikantigen Stängel. (Bild Heiri Hebeisen)UnkrautbekämpfungAbschlussbericht: Ein Wundermittel gegen das Erdmandelgras gibt es nichtDienstag, 1. September 2020 Das Thema Maschinen reinigen ist nicht ganz einfach und es bleibt immer ein Restrisiko. Zudem ist die Reinigung sehr aufwendig und benötigt viel Zeit. Nichts desto trotz lohnt sich dieser Aufwand, wenn die Flächen, welche befallsfrei sind, auch befallsfrei bleiben sollen. Denn nur so kann man das Problem in den Griff bekommen. Gerade für Lohnunternehmen und Landwirt(innen), die ihre Maschinen teilen oder ausleihen ist das Waschen zwingend notwendig, um so die Berufskolleg(innen) zu schützen. Es ist möglich, das Problem in den Griff zu bekommen, wenn alle an einem Strang ziehen und die Vorsichtsmassnahmen einhalten.