Böden als Kohlenstoffspeicher sind eine Möglichkeit, dank Kompensation die Treibhausgas-Emissionen zu vermindern. Um den Untergrund auf diese Art nutzen zu können, müssen verschiedene Länder Europas unterschiedlich vorgehen. Das hat eine Literaturstudie im Rahmen des EU-Projekts EJP Soil von Agroscope und Projektpartnern ergeben. Ausserdem unterscheiden sich die Speicherpotenziale, wie die Forschenden in «Agrarforschung Schweiz» informieren.

Zwischen 0,1 und 27 Prozent

Je nach Land wird der Anteil der landwirtschaftlichen Treibhausgas-Emissionen, der dank zusätzlicher CO2-Speicherung im Boden kompensiert werden könnte, mit 0,1 bis 27 Prozent beziffert. Gemäss einem Szenario könnte die Schweiz dank Graslandflächen 16 Prozent der jährlichen Emissionen aus der Landwirtschaft kompensieren.

Vielversprechende Pflanzenkohle

Die Unterschiede in den Speicherpotentialen und den empfehlenswerten Massnahmen begründet man mit länderspezifischen Ausgangslagen: Böden mit unterschiedlichen Kohlenstoffgehalten und diverse Bewirtschaftungssystemen.

Zum Aufbau von CO2-Speichern käme gemäss Studie in Frankreich z. B. Agroforst in Frage, Belgien könnte Ackerbau zur Gewinnung von Bioenergie betreiben. Für die Schweiz und Norwegen sehen die Forschenden vor allem Pflanzenkohle als mögliche Option. Sie sei sehr stabil und biete ausserdem den Vorteil, dass es bei dieser Methode für die Kohlenstoffbindung keinen zusätzlichen Stickstoff brauche. So könne man auch die Stickstoffemissionen verringern.

«Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz von Pflanzenkohle und die möglichen Risiken für die Bodengesundheit müssen allerdings noch weiter erforscht werden», heisst es weiter. Zudem sei der Erfolg nur schwer, weil erst nach längerer Zeit messbar.

Jährlich 0,4 Prozent ist unrealistisch

Die Studie prognostiziert der internationalen Initiative «4 per 1000» wenig Zukunft. Das Ziel der Initiative, den Kohlenstoffgehalt der oberen 40 Zentimeter von Böden um 0,4 Prozent pro Jahr zu steigern, sei mit den bisher national vorgeschlagenen Massnahmen nicht erreichbar. Die 24 untersuchten europäischen Länder brächten es nach Schätzungen der Forschenden lediglich auf 0,003 bis 0,28 Prozent Zunahme pro Jahr.

Für eine erfolgreiche CO2-Speicherung brauche es Landwirtinnen und Landwirte an Bord sowie die Forschung, um vor Ort beraten zu können, so das Fazit der Studie.