Der vergangene Oktober war der wärmste seit Messbeginn. Entsprechend fortgeschritten sind die Kulturen in den Herbst gestartet. Die Ernte 2022 fiel gut aus, wie Swissgranum am Mittwoch vermeldete. Teils steht das Wintergetreide mehrere Zentimeter hoch, beim Gras konnten zusätzliche Schnitte gemacht werden und Anfang November waren einige Betriebe immer noch am Silieren.

«Die Bedingungen sind gut»

«Die Saatbedingungen waren diesen Herbst gut», startet Pierre-Yves Perrin, Chef des Schweizerischen Getreideproduzentenverbands (SGPV), das Gespräch über die aktuelle Situation auf den Feldern. Das Wintergetreide konnte relativ früh gesät werden, was positiv ist. In der kritischen Periode von Oktober und November, wo in Winterroggen- und gerstenparzellen die Konkurrenz durch Unkräuter erhöht ist, konnte der konventionelle, integrierte und auch biologische Pflanzenschutz ohne grosse Hindernisse angewendet werden. Und doch: Dort, wo keine Herbizide appliziert wurden, dürfte der Unkrautdruck durch die hohen Temperaturen im Oktober etwas erhöht sein, so Perrin. Die Erntebedingungen für Mais- und Zuckerrüben waren ebenfalls optimal. «Die Situation sieht gut aus», fasst Perrin zusammen.

Der Raps steht teilweise hoch

Beim Raps sieht es etwas anders aus: Weil sich die Pflanzen gut entwickelt haben und dadurch relativ hoch sind, könnte der Schnee negative Auswirkungen auf die Kultur haben, vermutet Perrin.

Swissgranum teilt Qualität der Mahlweizenernte 2022 mit

Die günstigen Wetterbedingungen haben zu einer frühen und schnellen Ernte geführt. Die Erntequalität des Brotweizens 2022 kann als gut beurteilt werden, wie Swissgranum am Mittwoch meldete. Dies zeigen die gewichteten Ergebnisse der Erntequalitätserhebung von Swissgranum. Dazu wurden mahlfähige Proben jeder Hauptsorte entnommen, die aus einem Versuchsnetz von 20 Sammelstellen stammen.

Hektolitergewicht
Mit 85,2 kg/hl liegt der HLG-Durchschnitt um 2,5 Einheiten über demjenigen von 2020 und um 3,5 Einheiten über dem Fünfjahresdurchschnitt. Die Werte variieren zwischen 82 kg/hl und 88,7 kg/hl. Die Unterschiede zwischen den Sorten sind jedoch gering.

Proteingehalt
Die Sorten Forel und Hanswin erzielen mit je 86,4 kg/hl den besten Durchschnitt. Spontan erreicht mit 83,9 kg/hl den tiefsten Durchschnitt. Der Proteingehalt schwankt zwischen 11,3 % und 15,5 %. Mit 13,6 % liegt der Durchschnitt 2022 auf einem ähnlichen Niveau wie derjenige von 2020 (13,2 %) und der Fünfjahresdurchschnitt (13,8 %). Arina, CH Nara, Montalbano, Forel und Spontan weisen alle einen Durchschnitt auf, der sich im neutralen Bereich der Proteinbezahlungs-Skala von Swissgranum (12,8 % bis 13,8 %) befindet. Derjenige von Hanswin liegt tiefer (12,3 %) und jener von Runal deutlich höher (15,5 %). Bezüglich der Zelenywerte liegt der Durchschnitt 2022 mit 56,2 ml um 10,3 Einheiten unter demjenigen von 2020 und dem Fünfjahresdurchschnitt. Der diesjährige Durchschnitt der Fallzahlen liegt bei 347 s. Der Fünfjahresdurchschnitt beträgt 362 s.

Laboranalysen
Die Feuchtglutengehalte variieren dieses Jahr zwischen 22,2 % und 36,1% (2020: 24,6 % und 36,9 %). Der Durchschnitt liegt bei 28,7%. Er befindet sich somit um 1,7 Einheiten unter demjenigen von 2020 und um 2,2 Einheiten unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Runal (36,1 %) weist den höchsten Durchschnitt auf, Hanswin (25,5%) den tiefsten.

Backversuche
Der diesjährige Durchschnitt liegt mit 3194 ml um 796 Einheiten unter demjenigen von 2020 und um 354 Einheiten unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Mit 3940 ml erzielt Runal erneut das beste Resultat. Mit Werten zwischen 3145 ml und 3300 ml sind die Unterschiede zwischen den anderen Sorten gering.

Genauere Resultate der Weizenernte 2022 erfahren Sie an der Swissgranum-Qualitätstagung am 22. November 2022 in Bern. Hier gehts zur Anmeldung.