Am vergangenen Freitagabend besprach eine Taskforce des Schweizerischen Verbands für Pferdesport (SVPS), bestehend aus der Veterinärkommission (VETKO), einer Vertreterin der Meldeplattform für Pferdekrankheiten «Equinella» und den Disziplintierärzten, die aktuelle Lage in der Schweiz bezüglich EHV-1 und erarbeitete Massnahmenempfehlungen zuhanden des SVPS-Vorstands. Dieser Massnahmenkatalog wurde nun verabschiedet, wie einer Mitteilung des SVPS zu entnehmen ist.

Lage in der Schweiz ist unter Kontrolle

Die Taskforce informierte, dass in der Schweiz derzeit an nur zwei Standorten eine EHV-1-Infektion im Zusammenhang mit dem Ausbruch in Valencia nachgewiesen wurde, und zwar in einem Springstall im Kanton Zug, wovon ein Pferd sich im Tierspital Zürich in Behandlung befindet, und bei einem Pferd im Kanton Waadt. Alle betroffenen Pferde – dies sind weniger als zehn – befänden sich in Isolation.

«Es kommen nun auch keine Schweizer Pferde mehr von Turnieren auf der iberischen Halbinsel zurück. Es gibt jedoch noch ein paar wenige ausländische Reiter, die in der Schweiz stationiert sind, die zurückkommen. Die Taskforce hat diese Pferde auf dem Radar und steht in Kontakt mit deren Privattierärzten», ist der Medienmitteilung zu entnehmen.Die Situation werde laufend analysiert, und die Empfehlung und Massnahmen würden wenn nötig angepasst.

Keine nationalen Turniere bis Ende März erlaubt

Gemäss den Empfehlungen des Weltreiterverbandes (FEI) und analog den meisten umliegenden Ländern untersagt der SVPS ab sofort und bis am 28. März 2021 die Austragung von nationalen Veranstaltungen in der Schweiz. Damit soll das Ansteckungsrisiko reduziert werden, heisst es weiter.

Die Durchführung von Kadertrainings bleibt weiterhin erlaubt, da die teilnehmenden Athletinnen und Athleten samt ihren Pferden bekannt sind und die Teilnehmerzahl überschaubar ist. Es werden jedoch in jeder Disziplin individuelle Schutzkonzepte mit Biosicherheitsmassnahmen ausgearbeitet, und an jedem Training wird ein Tierarzt auf Platz sein, um die anwesenden Pferde zu kontrollieren.

 

 

Weitere Empfehlungen des SVPS

In allen anderen Bereichen des Pferdesports kann der SVPS lediglich Empfehlungen aussprechen und an die Eigenverantwortung aller Betroffenen appellieren. Nachfolgend die aktuellen Empfehlungen bezüglich EHV-1:

  • Lokale Trainings und andere Treffen von Kleingruppen können durchgeführt werden (z. B. Trainings eines Reitvereins sowie Kurse mit längerfristiger Anmeldung mit Pferden, deren Herkunft bekannt ist und zurückverfolgt werden kann). Es liegt in der Verantwortung jedes Pferdebesitzers bzw. jedes Pferdesportlers, die Gesundheit seines Pferdes zu überwachen und nur mit gesunden Pferden an Trainings oder Treffen teilzunehmen. Direkte Kontakte unter fremden Pferden sowie die gemeinsame Nutzung von Putzschwämmen, Tränkeeimern usw. ist unbedingt zu vermeiden.
  • Grössere Trainingsveranstaltungen sollten nicht durchgeführt werden, da viele Pferde zusammenkommen, deren Herkunft nicht in jedem Einzelfall bekannt ist.

In den kommenden Tagen wird der SVPS Merkblätter beispielsweise für Pensionsställe und Reitvereine sowie FAQ ausarbeiten, die weitere Empfehlungen zur Biosicherheit im Umgang mit EHV-1 enthalten.

Wenn alle Pferdesportlerinnen und -sportler ihre Eigenverantwortung wahrnehmen, kann verhindert werden, dass sich die EHV-1-Infektion in der Schweiz unkontrolliert ausbreitet. Nach Einschätzung der Experten ist die Ansteckungsgefahr bei Pferden, die keinen Kontakt zu Pferden der betroffenen Springturniere im Ausland hatten, derzeit jedoch nicht höher als sonst. EHV kursiert immer in der Pferdepopulation, kann mit entsprechenden Biosicherheitsmassnahmen und Impfungen jedoch unter Kontrolle gehalten werden.