Joint Venture ab 2024Bei Agrola soll man künftig vermehrt auch Strom tanken könnenMontag, 10. Juli 2023 Wie mittlerweile eine ganze Reihe von Unternehmen hat sich auch die Post ein eigenes Klimaziel gesetzt. Es lautet Netto-Null bis 2040. Um es zu erreichen, plant der gelbe Riese 90 Prozent seiner CO2-Emissionen einzusparen. Dazu wird etwa die Elektrifizierung der Flotte vorangetrieben und auf Gebäuden der Post Solaranlagen installiert. Denn Netto-Null soll auch für die vor- und nachgelagerten Prozesse gelten und somit ebenfalls Lieferanten und Subunternehmen umfassen.

Binden, was übrigbleibt

Die restlichen 10 Prozent sollen aktiv der Atmosphäre entzogen und langfristig gebunden werden. Dafür hat die Post nach eigenen Angaben verschiedene Methoden im Blick, wie es in einer Mitteilung heisst. Da die Technik noch nicht weit fortgeschritten ist in diesem Bereich, besinnt man sich auf natürliche Methoden: der Wald soll als CO2-Senke dienen.

2400 ha Wald in Thüringen

So hat die Post einen Kaufvertrag für 2400 ha Wald im deutschen Bundesland Thüringen unterzeichnet. «Damit wir ein langfristiges und auch wirkungsvolles Engagement umsetzen können, sind genügend grosse Wald- oder Landflächen nötig, in der Schweiz oder in europäischen Ländern mit vergleichbarer politischer und rechtlicher Stabilität», antwortet die Medienstelle ausweichend auf die Frage, weshalb nicht ein Schweizer Waldstück erworben worden sei. Es ist allerdings die Rede von «unserer ersten Waldfläche», demnach könnten weitere folgen. Über Kaufpreis und Konditionen haben die Vertragspartner Stillschweigen vereinbart.

Mit der Z-Baum-Methode

Zurzeit besteht der Post-eigene Wald in Deutschland nach Auskunft der Medienstelle vor allem aus Nadelbäumen (Kiefer, Lärche, Fichten) und Laubbäumen wie Buchen. Es handelt sich also um einen Mischwald, der mit der geplanten Bewirtschaftung gefördert werden soll. Risikobestände wolle man abbauen. Um möglichst viel CO2 zu speichern, ist eine Nutzung des geernteten Holzes z. B. als Bauholz vorgesehen. Man werde aller Voraussicht nach die Z-Baum-Methode anwenden. Dabei werden nach Angaben von waldhilfe.de einzelne Zukunfts-Bäume (Z-Bäume) ausgewählt, die gezielt ihr ganzes Leben lang gefördert werden, um maximale Holzqualität herauszuholen.

Auch in der Schweiz aktiv

«Wichtig zu verstehen ist Folgendes: Es handelt sich bei dieser Massnahme um eine von diversen Massnahmen, die wir in den nächsten Jahren umsetzen werden», betont die Post. Als Beispiel nennt man bei der Medienstelle die Unterstützung der Firma Inkoh AG in Maienfeld GR über eine Vereinbarung mit First Climate Switzerland AG. Inkoh stellt Pflanzenkohle her, von der man sich ebenfalls eine langfristige Bindung von CO2 aus der Atmosphäre verspricht. Dies z. B. durch die Anwendung in der Landwirtschaft oder in langlebigen Baumaterialien wie Beton oder Asphalt.