Mitte Juni waren 45 Zivilschützer auf einem Landwirtschaftsbetrieb im St. Gallischen Rüeterswil im Einsatz, wie der «Blick» kürzlich berichtete. Offiziell hatten diese den Auftrag erhalten, das Arbeiten mit schwerem Gerät zu üben, beispielsweise mit der Kettensäge. Auf dem betreffenden Hof wurden die Zivilschützer bei einem Bauprojekt eingesetzt. So halfen sie etwa beim Umbau des Kuhstalls, wo sie unter anderem eine Futterkrippe aus Beton heraus spitzten. Abbruchmaterial wurde dazu verwendet, um einen Weg im Landwirtschaftsland anzulegen. Zudem erstellten sie mit altem Beton eine neue Wasserfassung. 

Feuer gemacht trotz Trockenheit

Die Zivilschützer fällten ausserdem Bäume, spalteten Holz und schichteten es auf Stapel. Weitere machten am Waldrand Entsorgungsfeuer mit Altholz, obwohl aufgrund der Trockenheit im Kanton St. Gallen das Feuern in Waldesnähe möglichst zu unterlassen war. Am folgenden Tag nahmen wiederum 43 Personen an dem Wiederholungskurs des Zivilschutzes Zürichsee-Linth teil und führten die Arbeiten auf dem Betrieb in Rüeterswil fort.

Ein Zivilschutzpionier, der am ersten Tag im Einsatz war, half bei der Abbrucharbeit im Stall. Bevor seine Gruppe damit beginnen konnte, half er beim Ausmisten des Tiefstreustalls. Vier Männer seien von 9 bis 14.15 Uhr damit beschäftigt gewesen, sagte er gegenüber dem «Blick». Für ihn sei klar, dass dies die Aufgabe des Landwirts gewesen wäre. 

Dabei hat sich der Pionier nicht an der Arbeit gestört, sondern an der Tatsache, dass er im Rahmen des Zivilschutzes auf einem privaten Hof aufräumen musste. Die Tätigkeiten, die der Zivilschutz ausführte, hätten für den Landwirt wohl einen ganzen Winter lang Arbeit bedeutet. «Für viele von uns, die der Landwirtschaft nahe stehen, war das ein Schlag ins Gesicht», sagte er. 

Es lag keine Baubewilligung vor

Der Kurs war ursprünglich für vier Tage geplant gewesen. Doch am frühen Morgen des dritten Tages entschieden die Verantwortlichen, die Ausbildung abzubrechen. Unter anderem, weil sich der Landwirt nicht an die Abmachungen hielt, heisst es im Artikel weiter. 

Vorzeitig beendet wurde der Kurs zum einen, weil manche Angehörige des Zivilschutzes für Arbeiten eingesetzt wurden, die nicht im Zusammenhang mit ihrer Ausbildung standen – beispielsweise die Verwendung von Bauschutt beim Anlegen eines Weges. Zum andern ging es um die fehlende Baubewilligung für den Umbau des Stalls. Diese einzuholen habe gemäss Abmachung in der Verantwortung des betreffenden Bauern gelegen.