Zum ersten Mal seit 2021 führt die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL wieder ein Innovation Camp durch. Dabei können die Teilnehmer neue Geschäftsmodelle und Projekte für konkrete Herausforderungen der Land- und Ernährungswirtschaft entwickeln. Gesucht werden dafür Praktiker: Angehende Betriebsleitende und Landwirte, aber auch Studierende von ETH, Universitäten und Fachhochschule.

Neue Geschäftsmodelle

Mitbringen sollten die Teilnehmenden in erster Linie Offenheit. «Es braucht keinen grossen Rucksack», sagt Stefan Gfeller von der HAFL. Wichtig sei die Bereitschaft, unterschiedliche Meinungen zu diskutieren und Freude am gemeinsamen Entwickeln von Ideen in der Gruppe. Entstehen sollen so neue Geschäftsmodelle und Projekte. Diese sollen nach Möglichkeit später auch umgesetzt werden.

Im Gegensatz zu den früheren Innovation Camps will die HAFL deshalb auch eine Nachbetreuung anbieten. Denn um die erhofften innovativen Projekte umzusetzen, braucht es oft Fördergelder. Diese zu beantragen, ist jedoch kompliziert. «Daran möchten wir die Teilnehmenden heranführen», sagt Gfeller. «Wir bieten deshalb ein Coaching an, damit es klappt mit der Fremdfinanzierung.»

Vielversprechende Ideen

Damit soll eine Schwachstelle des letzten Innovation Camps ausgemerzt werden. Dieses fand 2021 statt, damals noch unter Ägide des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW). Am Ende des zweitägigen Anlasses standen mehrere vielversprechende Ideen: So etwa eine Methode, um aus Gras Proteine direkt für den Verzehr zugewinnen, eine Genossenschaft für Verwertung und Verbrauch von Fernwärme aus Biomasse oder ein Consulting-Programm, mit dem die Arbeitsbelastung von Betriebsleitenden gesenkt werden könnte.

Konkret umgesetzt wurde von den Projekten seines Wissens bisher keines, sagt Gfeller. Deshalb werde der weitere Umsetzungsprozess in diesem Jahr stärker gewichtet. Thematisch ist der Anlass offen: Studierende der HAFL bereiten mögliche Themenfelder vor, die Teilnehmenden können aber eigene Ansätze einbringen.

Aus diesen sollen in den zwei Tagen am Innovation Camp konkrete Ideen werden, die dann zu Projektskizzen und Geschäftsmodellen weiterentwickelt werden. Geübt wird auch, wie man diese in professionellen Kurzpräsentationen potenziellen Investoren schmackhaft nacht. Ziel sei es, «jungen Leuten Methoden für den Innovationsprozess beizubringen», so Gfeller. Wichtig auch: Die Teilnehmenden erhalten Gelegenheit, Netzwerke aufzubauen und zu erweitern.

«Neutral und ungefärbt»

Nicht mehr mit von der Partie ist dieses Jahr das BLW. Dessen Unterstützung sei als Anschubfinanzierung gedacht und deshalb befristet gewesen, sagt Gfeller. Für die diesjährige Ausgabe konnte die HAFL die Mobiliar als Partnerin gewinnen.  «Wir haben bewusst jemanden ausserhalb der Landwirtschaft gewählt». sagt Gfeller: «Wir wollten neutral und ungefärbt bleiben.»

Das Innovation Camp dauert zwei Tage und findet am 17. und 18. März 2023 auf dem Campus Sursee statt. Gfeller rechnet mit etwa 30 Teilnehmenden und fünf bis sechs Projektgruppen.​​​​​​ Mehr Informationen und die Anmeldung finden Sie hier.