Silofolie ist für viele Betriebe ein unverzichtbares Mittel, um ihr Futter zu konservieren. Wer keinen Platz für ein Fahr- oder ein Hochsilo hat, setzt auf Siloballen. Doch in den letzten beiden Jahren sind die Preise für Wickelfolie – wie im Übrigen die Preise für so manch anderes Gut – enorm angestiegen.

Seit Ende 2020 sei der Preis für die Folie um bis zu 40 Prozent gestiegen, sagt Rene Bünter von der Schweizerischen Vereinigung für Silowirtschaft SVS. Die Gründe dafür hängen mit den wirtschaftlichen Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre zusammen.

Hohe Ansprüche ans Material

Damit kein Sauerstoff und keine UV-Strahlung an das Siliergut gelangen, muss die Agrarstretchfolie verschiedene Kriterien erfüllen: Festigkeit, Durchstossfestigkeit bei gleichzeitiger Elastizität, UV-Beständigkeit und eine gute Haftung. Das stellt hohe Ansprüche an die verwendeten Materialien.

Hergestellt werden alle handelsüblichen Siloballenfolien aus Polyethylen-Granulat. Da die Preise für das Granulat in den vergangenen Jahren drastisch angestiegen sind, hat sich auch der Preis für die daraus hergestellten Produkte verteuert.

Gestiegene Preise: Zwei bis drei Franken pro Balle

Dass der Preis für Wickelfolie seit Ende 2020 um rund 40 Prozent gestiegen ist, bestätigt auch die Fenaco auf Anfrage der BauernZeitung. Spätestens seit Anfang 2021 seien die Preise merklich und kontinuierlich gestiegen.

Von gestiegenen Folien-Preisen berichtet auch Bruno Aemisegger aus Lutzenberg AR. Aemisegger führt einen Fachhandel für Siloballenfolie, deshalb verfolgt er die Preisentwicklungen genau – und er weiss, wie sie sich auf den Preis des Endprodukts auswirken: «Durch den Preisanstieg bei der Folie dürften sich die Preise für herkömmliche Siloballen im Schnitt um 2 bis 3 Franken pro Stück erhöhen», schätzt der Fachmann.

Das sei aber lediglich ein Richtwert, betont der Appenzeller. Neben den Kosten für die Folie habe schliesslich eine Vielzahl anderer Faktoren einen Einfluss auf den Preis für eine fertige Siloballe, beispielsweise mit wie vielen Lagen die Siloballen gewickelt würden, wie viele Fahrten nötig seien, oder in welcher Bewirtschaftungszone man sich befinde.

Genug Folie an Lager

Trotz der gestiegenen Preise sieht Bruno Aemisegger aktuell keinen Grund zur Panik: «Unsere Lagerbestände sind aktuell gesichert. Die Verfügbarkeit ist im Allgemeinen gut; wer Folie braucht, erhält diese im Moment ohne Probleme.» Trotzdem sei die Situation angespannt, betont der Appenzeller.

Auch in den Lagern der Fenaco herrscht aktuell keine Knappheit; die Bestände lägen im Rahmen der Vorjahre, schreibt der Konzern. Die Marktlage beurteilt man aber trotzdem als angespannt.

Mehrere Faktoren spielen zusammen

Den Ursprung des Preisanstiegs sieht man bei der Fenaco in der Corona-Krise, die die weltweiten Lieferketten über Monate hinweg gestört hat. Auch Bruno Aemisegger verortet in der Pandemie den Anfang der Entwicklungen. So seien seither etwa die Transportkosten gestiegen und es sei eine Zeit lang weniger Ware verfügbar gewesen. Das habe dazu geführt, dass sich viele Bezüger mit Folie eingedeckt hätten: «Sobald sich eine mögliche Knappheit abzuzeichnen beginnt, decken sich alle provisorisch ein. Die Folge: Die Nachfrage und die Preise steigen, während das Angebot sinkt.»

Als weiteren wichtigen Faktor für die gestiegenen Preise sieht er die im vergangenen Jahr enorm angestiegenen Rohstoffpreise. «Die hierzulande eingesetzten Folien werden zwar in Europa hergestellt, aber das Granulat, aus dem sie fabriziert werden, wird am Weltmarkt gehandelt. Da macht sich seit Beginn der Pandemie zum Beispiel der Rohstoffhunger Chinas bemerkbar; es kommt weniger Granulat in Umlauf.» Zudem sei es zu Verzögerungen in den Lieferketten gekommen und einige Granulathersteller hätten bestehende Lieferverträge nicht einhalten können.

Schliesslich würden sich auch die gestiegenen Energiekosten auf die Folienpreise auswirken, fährt er fort. So müsse etwa der schwedische Folienproduzent Trioworld (bis letztes Jahr Trioplast) fast doppelt so viel für Energie aufwenden, als noch im Vorjahr. Und schliesslich bringeder Ukraine-Konflikt aktuell viele Unsicherheiten mit sich, so Aemisegger.

Eine Entspannung am Markt scheint jedenfalls vorerst nicht in Sicht. So würden die Preise voraussichtlich in der Tendenz noch immer leicht zunehmen, schreibt die Fenaco.

Farbige Folie für einen guten Zweck

Silofolie ist in verschiedenen Farben erhältlich. Der schwedische Hersteller Trioworld und seine jeweiligen Importeure – in der Schweiz ist das die Aemisegger Agro-Bedarf – wollen mit der Farbe ihrer Folien ein buntes Zeichen gegen Krebs setzen. Dabei kommen rund 3% des Verkaufspreises der Krebsvorsorge zugute. Die Aktion wurde 2015 gestartet und läuft noch immer mit beträchtlichem Erfolg. Folgende Farben sind bislang verwendet worden:
- Rosa: Aufruf zur Brustkrebsvorsorge
- Hellblau: Sensibilisierung für Prostatakrebs
- Gelb: Für die Kinderkrebs-Stiftung

Mit farbiger Siloballenfolie will der Schweizer Bauernverband (SBV) heuer auch für die Abstimmungskampagne gegen die Massentierhaltungs-Initiative mobilisieren. Die runden Ballen bieten eine optimale Vorlage für die «Emojis» (eine Art erweiterte Smileys), mit denen der SBV seine Botschaft im Rahmen der Kampagne unterstützen will.