[IMG 2]Die Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost (VMMO) sind erleichtert. Die Imlig Käserei Oberriet AG hat das von ihr bei der Eidgenössischen Zollverwaltung eingereichte Gesuch für den Import von Milch im aktiven Veredelungsverkehr zurückgezogen. «Für uns Milchproduzenten gibt es auch in Zukunft keinerlei plausible Gründe, um Milchimporte für den Veredelungsverkehr zur Käseproduktion zuzulassen», sagt Markus Berner,  Geschäftsführer der VMMO.

Wachsam bleiben

AgrarpolitikMehr Transparenz für Veredelungsverkehr zur KäseproduktionMittwoch, 1. Juni 2022 Auch sei der Zeitpunkt des Importgesuchs wohl kein Zufall gewesen. So habe im Dezember 2022 der Ständerat die Motion «Stopp dem Milchchaos» beerdigt. Die Motion verlangte, dass Milch grundsätzlich nicht für den Veredelungsverkehr zur Käseproduktion eingeführt werden darf. Während der Nationalrat die Motion annahm, verpasste es die kleine Kammer, die hiesige Milchproduktion zu stärken, so Berner. Dass nur ein Monat, nachdem die Motion versenkt wurde, bei der Zollverwaltung ein Importgesuch über 5 Mio kg Milch eintraf, lasse befürchten, dass in Zukunft mit weiteren Importbegehren zu rechnen sei, so der VMMO-Geschäftsführer. «Es gilt, wachsam zu bleiben.»

Geschäft geplatzt?

Als Grund für den Rückzug des Importgesuchs gibt Urs Imlig, Geschäftsführer der KäsereiImlig, auf Nachfrage der BauernZeitung an, dass es seitens des deutschen Kunden Anpassungen des ursprünglichen Projekts gegeben habe. «So wurde das Importgesuch, wie wir es gestellt hatten, hinfällig und wir zogen es zurück.»

Aufruf an Zollverwaltung

Der Rückzug des Importgesuchs der Imlig Käserei Oberriet AG deuten die VMMO durchaus als positives Zeichen zugunsten der Schweizer Milchwirtschaft. «Für die Ostschweizer Milchproduzenten sind Milchimporte auch in Zukunft ein absolutes No-Go», bekräftigt Markus Berner. Die VMMO erwarten, dass die Eidgenössische Zollverwaltung künftige Importgesuche ablehne und sich so zur Schweizer Milchwirtschaft bekenne. Zwar sinkt die Anzahl der Milchproduzenten, aber sofern die Verarbeiter kostendeckende Milchpreise bezahlen, sei in der Schweiz jederzeit genügend inländische Milch verfügbar.

«Es ist kontraproduktiv, solche Gesuche zu bewilligen», sagt Berner. Es sei paradox, wenn es Schweizer Käsereien erlaubt würde, durch die Verarbeitung von Importmilch die Schweizer Käseexporte direkt zu konkurrenzieren. Widersprüchlich sei dieser Veredlungsverkehr zudem, weil sich der Schweizer Käse sein internationales Renommee auch dank den durch den Bund kofinanzierten Massnahmen erarbeitet habe.