Der Winter zieht ins Land und in den Kellern reift der Käse der vergangenen Alpsaison heran. Das wertvolle Gut nun an den Mann oder die Frau zu bringen, ist zwar eine stolze, aber aufwendige Sache. Seit vielen Jahren haben sich dafür die Alpkäsemärkte etabliert. Den Reigen eröffnet hat der "Muotitaler Alpchäsmärcht", der bereits Ende Oktober statt fand, den Abschluss machte der Urner Alpkäsemarkt in Seedorf vom vergangenen Wochenende.

Uri
Der Urner Alpkäsemarkt ist ein Stelldichein für auswärtige Gäste, Heimweh-Urner und Älpler, die endlich Zeit finden, sich ausgiebig zu unterhalten. So waren neben den Alpen auch Stände mit diversen Urner Spezialitäten wie Schafwolle, Fleisch, Wein, Backwaren, Kosmetika vom Klosterhof und Ürner Hüsgmachts zu entdecken. Ein "Büüräzmorgä" und der Betruf sorgten für folkloristische Stimmung. Eine Spezialität ist der Urner Alpkäse-Wettbewerb, dessen Rangverkündigung anlässlich des Marktes statt fand. Der Start war bereits Anfang Oktober im Tellpark Schattdorf erfolgt. Die Besucher konnten den Käse von 27 Alpen kosten und bewerten. Ihre Meinung zählte bei der Beurteilung zum gleichen Teil wie die der Fachjury.

Zum zweiten Mal siegten Esther und Klaus Kempf von der Oberalp und Urnerboden am Alpkäse-Wettbewerb. Damit wurden die beiden zu den grossen Abräumern der bisher neun Wettbewerbe, denn sie standen nicht weniger als acht Mal auf dem Podest. Toni Horat von der Alpkäserei Sittlisalp wurde zweiter und Simon Pfäffli von der Genossenschaftsalp Hinterfeld im Meiental errang Bronze. Die Diplome gingen an Andreas Imfeld (Ausser-Aebnet), Gallus Schmid-Stadler (Urwängi), Wisi und Heidi Arnold-Zgraggen (Spilau Abedweid), Franz Müller (Trogenalp), Claudia und Josef Arnold-Aregger (z'Holzschuenis Oberalp) und Paul und Bernadette Schuler-Brand (Galtenebnet).

Nidwalden
In Beckenried präsentierten sich die Nidwaldner Alpkäser von ihrer besten Seite. "Wir dürfen auf einen absoluten Traumsommer zurückblicken" so IG-Präsident Paul Barmettler, Alp Bleiki, Niederrickenbach. Den Besuchern gefiel es im vollen Schützenhaus. Auffallend viele reisten von weit her an. So auch Rita Bysäth mit ihrem Mann Simon aus Hirschthal im Kanton Aargau. "Wir kommen seit gut 10 Jahren hierher." Diese Käsevielfalt sei einfach enorm. "Wir werden auch das nächste Jahr wieder kommen." 

Obwalden
Erwin Spichtig, Präsident der IG Obwaldner Alpkäse, stellte einen etwas geringeren Besucheraufmarsch in Sarnen, dafür jedoch grössere Verkaufsmengen fest. Für den Alpnacher Josef Wallimann, der seit Jahren für seinen Sohn Martin und dessen Frau Claudia den Chretzenalp-Käse vermarktet, hat der Markt eine wichtige Bedeutung. "Damit können die Konsumenten den Alpkäse als einheimisches Produkt in ihrer Verschiedenheit kennenlernen und probieren." Wallimann kann im Direktverkauf jeweils problemlos fünf bis sechs Tonnen Käse absetzen.

Schwyz
Der neue OK-Präsident Christian Föhn zog eine erfreuliche Bilanz: "Rund 13'000 Personen kamen ins Thal und die 18 Alpkäser konnten insgesamt 7'500 Kilo Käse verkaufen." Ergänzend zu den Ständen der Alpkäser stellten über 30 weitere Anbieter ihre Produkte aus. Ihnen gemeinsam war, dass sie einen Bezug zur Landwirtschaft haben. So reichte das Angebot von gestickten Glockenriemen und Schafwollprodukten über "Yps"-Pfeifen bis zu einheimischem Trockenfleisch. An einer Show im Freigelände zeigte der professionelle Schafscherer Armin Hegglin sein Handwerk. Auch in kultureller Hinsicht gab es Interessantes zu erleben: So präsentierte Cornel Suter seinen neuen Film "Muotathal – das schönste Tal". Zu sehen sind unter anderem faszinierende Flugaufnahmen und ein Alpaufzug.

BauZ