Nach den eineinhalb Jahre dauernden Renovationsarbeiten steht die Wülflinger Trotte nun in neuem Glanz da. Am Donnerstag letzter Woche wurde die Trotte am Strickhof-Standort in Wülflingen offiziell eröffnet. Dabei wurde rasch ersichtlich, dass sich die Sanierung auf das Gebäudeinnere beschränkte.

Strukturen sanft erneuert


Weil die Trotte – oder vielmehr deren Fassade – unter Denkmalschutz steht, mussten die Renovationsarbeiten mit Bedacht angegangen werden. Im Pressraum, in welchem die ersten Arbeitsschritte auf dem Weg bis zur frisch abgefüllten und etikettierten Weinflasche erfolgen, seien die Strukturen nur sanft saniert worden, bestätigt Michele Bono als Betriebsleiter Rebbau und Trotte.

So wurden an dieser Stelle etwa die Wände neu gestrichen. Eine etwas intensivere Auffrischung verlangte hier der Betonboden, weil dieser über die Jahre aufgrund von Säureeinwirkung allmählich brüchig geworden war.

Optimales Raumklima


Dem gekelterten Traubensaft und der Schwerkraft folgend, präsentiert sich gleich darunter der sanierte Gärkeller. Nicht aus ästhetischen Überlegungen, sondern im Hinblick auf das Raumklima wurden die Wände in dunklem Schwarz verputzt.

«So erreichen wir eine optimale Luftfeuchtigkeit von etwa 70 bis 75 Prozent», betont Betriebsleiter Michele Bono. Die im Lehmputz enthaltene Pflanzenkohle wirkt zudem antiseptisch, womit einer Schimmelbildung entgegengewirkt wird.

Glänzende Stahltanks


Mit der Kellerrenovierung erfolgte auch eine Installation von fabrikneuen Stahltanks, die nun in Kombination mit einigen Barriquefässern in der Produktion eingesetzt werden. Rund 24 Tonnen können mit den angebrachten Tanks verarbeitet werden. «Sogar eine Aufstockung wäre möglich, wenn wir dies anstreben würden. Genügend Platz wäre vorhanden», sagt Michele Bono.

Ausreichend Quadratmeter bietet auch die umgebaute, einstige Garage, welche über den bereits im Vorfeld renovierten Präsentationsraum der Trotte erreicht werden kann. Hier mussten beispielsweise die Wände isoliert werden, um optimale Bedingungen betreffend die Abfüllarbeiten zu schaffen. Die diesbezüglich eingesetzte, moderne Abfüllanlage muss Trauben von einer Fläche von 4,2 Hektaren bewältigen können.

Dem Rebbau Sorge tragen


In seiner Begrüssung zeigt sich Rolf Gerber als Chef des Amtes für Landschaft und Natur sehr zufrieden mit der durchgeführten Renovation. «Wir sind stolz auf dieses Werk. Dem Rebbau muss Sorge getragen werden. Wir tun dies.» Wie Rolf Schenk, Präsident des Branchenverbands Zürcher Wein, bemerkt, sei der heimische Rebbau im internationalen Vergleich zwar klein. Aber die Schweiz und insbesondere der Kanton Zürich seien ein wichtiger Marktplatz für Weine – vor allem auch ausländischer Herkunft.

Teilrückzug von Agroscope


Der Zürcher Regierungsrat Markus Kägi verfolgt den «Teilrückzug» von Agroscope aus Wädens-wil kritisch und besorgt. Deshalb erwarte der Regierungsrat vom Bund einen «substanziellen Beitrag für das beabsichtigte Weinbauzentrum Wädenswil.»

Wie Markus Kägi weiter ausführt, beteilige sich der Strickhof als assoziierter Partner an der Grundfinanzierung eines solchen Zentrums in Wädenswil und bringe sein weinbauliches Personal und seine Strukturen in die Aus- und Weiterbildung sowie in die Beratung am Standort Wädenswil ein.

Ein gänzliches Abtreten des Wülflinger Weinbaubetriebs an ein Weinbauzentrum Wädenswil komme für den Regierungsrat aber nicht in Frage. Es gehe nicht darum, die Standorte Wädenswil und Wülflingen gegeneinander auszuspielen, sagt Markus Kägi und betont: «Es braucht beide Orte, umso mehr, als es darum geht, den Schweizer Weinbau im Kanton Zürich zu stärken.»    
    
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