Hier der Überblick über die Entscheidungen in den Kantonen.

Als "bäuerlich" gezählt werden diejenigen Kandidatinnen und Kandidaten, die von den kantonalen Landwirtschaftsorganisationen als Landwirtschaftsvertreter zur Wahl empfohlen wurden. Aus diesem Grund schafft es neu auch die wiedergewählte Berner SVP-Vertreterin Nadja Pieren auf die Liste der "Bäuerlichen", und wird Elisabeth Schneider-Schneiter (CVP/BL) nicht mehr aufgeführt. Yannik Buttet (CVP/VS) präsidiert zwar eine Organisation (Unterwalliser Branchenorganisation Früchte und Gemüse) in der auch Produzenten vertreten sind, aber das reicht nicht, um als «bäuerlich" zu gelten. Er ist studierter Volkswirtschafter und von Beruf Gemeindepräsident.

 

Die Abgewählten:

  • Urs Schläfli (CVP/SO)

  • Ernst Schibli (SVP/ZH)
  • Jean-René Germanier (FDP/VS)

  • Heinz Siegenthaler (BDP/BE)

  • Rudolf Winkler (BDP/ZH)

Dass diese fünf Nationalräte ihre Wiederwahl nicht schafften, kommt zumindest für drei nicht überraschend. Der Kanton Solothurn hatte diesmal einen Sitz weniger zugute als vor vier Jahren. Die CVP verlor ihren zweiten Sitz. Dieses Ungemach teilt Urs Schläfli mit Rudolf Winkler und Heinz Siegenthaler, deren Partei, die BDP, in Zürich und in Bern ebenfalls ein Mandat abgeben musste. Ernst Schibli gelang bereits vor vier Jahren die Wiederwahl nicht, er konnte aber in der abgelaufenen Legislatur nachrutschen. Er wurde ein "Opfer" der grossen innerparteilichen Konkurrenz mit Roger Köppel an der Spitze. Eine faustdicke Überraschung stellt die Abwahl des ehemaligen Nationalratspräsidenten und Weinbauern Jean-René Germanier dar. Er wurde von seinem Parteikollegen Philippe Nantermond überholt.

Knapp nicht gewählt wurde im Kanton Zürich Martin Haab (SVP). Er erreichte mit 125'046 Stimmen den ersten Ersatzplatz. Ihm fehlten lediglich 20 Stimmen, um gewählt zu werden. Er könnte allerdings nachrutschen, sollte es Hans-Ueli Vogt im zweiten Wahlgang in den Ständerat schaffen. Dessen Wahlchancen sind allerdings nicht als gross einzuschätzen.

 

Die Überraschungen:

  • Duri Campell wird Hansjörg Hassler für die Bündner BDP in der grossen Kammer vertreten.

  • Marcel Dettling (SVP/SZ) wird neu in den Nationalrat gewählt. Er verdrängt SP-Fraktionschef Andy Tschümperlin.

  • Pierre-André Page (SVP/FR) wird neu in den Nationalrat gewählt.

 

Erwartet:

  • Werner Salzmann (SVP/BE).

Die Wahl des SVP-Kantonalparteipräsidenten war allgemein erwartet worden. Nicht gewählt wurden im Kanton Bern Samuel Graber (SVP), Präsident der Kälbermäster, Hans Jörg Rüegsegger (SVP), Präsident des Berner Bauern Verbandes und Christine Bühler (BDP), Präsidentin des Schweizer Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes. Alle drei verpassten die erstmalige Wahl in die Volkskammer mit deutlichen Rückständen auf die Gewählten.

 

Die Liste der wiedergewählten bäuerlichen Nationalrätinnen und Nationalräte:

 

AGHansjörg KnechtSVP
BEAndreas AebiSVP
BEAlbert RöstiSVP
BEErich von SiebenthalSVP
BENadja PierenSVP
BLMaya GrafGrüne
FRJacques BourgeoisFDP
FRChristine Bulliard-MarbachCVP
JUJean-Paul GschwindCVP
LULeo MüllerCVP
SGMarkus RitterCVP
SGJakob BüchlerCVP
SGWalter MüllerFDP
SGToni BrunnerSVP
TGHansjörg WalterSVP
TGMarkus HausammannSVP
VDGuy ParmelinSVP
VDJean-Pierre GrinSVP
ZGBruno PezzattiFDP

 

Neu gewählt

 

BEManfred BühlerSVP
BEWerner SalzmannSVP
FRPierre-André PageSVP
GRDuri CampellBDP
SZMarcel DettlingSVP
VDJacques NicoletSVP
   

Gewicht der SVP gestiegen

Parteipolitisch hat die SVP ihre Bedeutung in der landwirtschaftlichen Vertretung im Nationalrat steigern können Sie konnte ihren Bestand an Vertretern der Landwirtschaft zwar auch nur um eine Person ausbauen - sofern Nadja Pieren als Wiedergewählte gezählt wird - und wird neu 15 "Bäuerliche" stellen. Bei den anderen Parteien fallen die Verluste aber stark ins Gewicht. Die CVP zählt noch 5 "Bäuerliche" (Elisabeth Schneider-Schneiter wurde im Baselbiet nicht mehr vom Bauernverband zur Wahl empfohlen, deshalb minus 3), die FDP 3 (minus 1), die BDP 1 (minus 1) und die Grüne Partei 1 (unverändert). Prozentual gehören im neu gewählten Nationalrat 60 Prozent der landwirtschaftlichen Vertretung der SVP an (vorher 45 Prozent), 20 Prozent der CVP (28 Prozent), 12 Prozent der FDP (14 Prozent), 4 Prozent der BDP (10 Prozent) und 4 Prozent der GP (3 Prozent).

Im Ständerat kann die CVP voraussichtlich ihre traditonell starke Stellung behaupten. Der Verlust eines Sitzes in Nidwalden sollte in Obwalden kompensiert werden können. Das schlägt sich auch in der Vertretung landwirtschaftlicher Positionen und Interessen nieder. Mit Peter Hegglin (ZG) nimmt der ehemalige Vizepräsident des Schweizer Bauernverbandes neu im "Stöckli" Einsitz. Hannes Germann (SVP/SH), der Präsident der Gemüsproduzenten, konnte seinen Sitz problemlos verteidigen,ebenso wie Isidor Baumann (CVP/UR), der Präsident der Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB). Für eine endgültige Analye der Ständeratswahlen ist es allerdings zu früh. Es sind die zweitzen Wahlgänge abzuwarten, die zwischen dem 8. und dem 29. November stattfinden werden.

hja/hag