Das sogenannte Menzihaus in Hombrechtikon wurde vor über 40 Jahren letztmals umfassend saniert. Es ist ein besonders wertvolles und charakteristisches Bauernhaus im Zürcher Oberland. Seinen Namen erhielt es von der Familie Menzi, die es zwischen 1874 und 1964 bewohnte. Erbaut wurde es bereits um 1740 von Hans Jakob «Cornet» Hürlimann.

In schützenswertem Ortsbild

Das Menzihaus mit Gewölbekeller und Stöckli ist seit 1964 im Besitz des Kantons Zürich und seit 1979 ein Inventarobjekt von kantonaler Bedeutung. Es ist eine Liegenschaft des Natur- und Heimatschutzfonds und befindet sich im Portfolio der kantonalen Denkmalpflege. Der Weiler Lützelsee ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz erfasst. Zudem liegen die Gebäude in der Landschaftsschutzzone A der Verordnung zum Schutze des Lützelseegebietes. Bei der Sanierung im Jahr 2014 mussten deshalb laut Mitteilung der Zürcher Staatskanzlei verschiedene Interessen koordiniert werden. «Die Instandsetzung des Menzihauses war ein Projekt, das die faszinierende Vielfalt der Aufgaben der Baudirektion aufzeigt. Dass diese interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Denkmalpreis ausgezeichnet wird, freut mich sehr», hielt Regierungsrat Markus Kägi laut Mitteilung an der heutigen Preisübergabe fest.


Möglichst wenige Eingriffe

Wie die Staatskanzlei weiter mitteilt, wurden bei der Sanierung bewusst nur eine zurückhaltende Steigerung des Wohnkomforts angestgrebt – und damit eine geringe Eingriffstiefe in die Bausubstanz. «Bei Schutzobjekten ist es wichtig, mit Augenmass vorzugehen und die Reparatur und Instandsetzung vor den einfachen Ersatz zu stellen», sagt Roger Strub, zuständiger Bauberater bei der kantonalen Denkmalpflege. Die traditionelle Beheizung mit Kachelöfen in den beiden Stuben wurde beibehalten und mit einem modernen Heizsystem in einem der Öfen ergänzt. Die Gebäudehülle wurde mit Rücksicht auf denkmalpflegerisch wertvolle Teile nachisoliert, die Fenster blieben erhalten. Der beheizte und isolierte Bereich des Gebäudes ist auf die zwei Wohngeschosse konzentriert, Kellergeschosse und Dachgeschoss bleiben kalt. «So demontierten wir auch die inneren Wandtäfer der Aussenwände, isolierten die Zwischenräume mit dampfdurchlässigen Hanfmatten und erhielten damit eine namhafte Verbesserung der Wärmedämmung», sagt Markus Vogel vom Architekturbüro VVMV AG aus Uerikon, das die Sanierung durchführte.


Kachelofen trifft auf Solaranlage

Beim Menzihaus erwies sich der südöstliche, nicht einsehbare Dachteil des Stallanbaus als geeignet für eine Photovoltaikanlage. Mit einem Teil des damit erzeugten Stroms kann der Warmwasserspeicher elektrisch erwärmt werden. Der Gutsbetrieb ist damit teilweise energieautark. Ein Glücksfall für das Menzihaus ist die Pächterfamilie mit ihren fünf Kindern: Lina Ott und Nico Scacchi bewarben sich mit einem überzeugenden Konzept für ein Leben im Baudenkmal und bewirtschaften das Pachtland biologisch. «Für uns ist die sorgfältige Pflege eines historischen Haus und der nachhaltige Umgang mit Kulturland und Tieren eine Einheit», sagt Nico Scacchi laut Mitteilung. Damit präsentiert sich das Menzihaus nicht nur in voller Pracht, sondern auch belebt.


Zusammenschluss der Fachstellen

Die Konferenz der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger KSD ist der Zu-sammenschluss der Verantwortlichen der kantonalen und kommunalen Fachstellen für Denkmalpflege in der Schweiz. Der Schweizer Denkmalpreis der KSD bezweckt die Bekanntmachung und Förderung denkmalpflegerischer Leistungen. Ausgezeichnet werden Massnahmen und Projekte, denen die KSD Vorbildcharakter attestiert.

BauZ