Am Anfang war eine Panne: Keno Veith blieb mit seinem 300-PS-Traktor bei der Maissilage in einem Acker stecken. Er postete auf Facebook aus Langeweile ein Video (nicht zum ersten Mal), während er auf Hilfe wartete. Die Kombination aus schwarzem Lohnerfahrer, der breitestes Plattdeutsch spricht, traf bei der Internetcommunity einen Nerv.

«Wer vermutet schon, dass ein Schwarzer Plattdeutsch spricht und dann auch noch auf dem Trecker sitzt», sagt Veith gegenüber NDR und bricht in schallendes Gelächter aus. «Wenn ich bei Betrieben ankomme, ist das ein schöner Überraschungseffekt, das nutze ich dann manchmal auch aus.»

 

 

Heiratsanträge und Medienrummel

Seither steht das Handy des 36-jährigen Ostfriesen mit Wurzeln im Kamerun nicht mehr still. Nicht nur die Presse reisst sich um ihn, auch Fans, heiratswillige Damen und diverse Firmen und Organisationn, die ihm Auftritte anbieten. Obwohl sich der «De Schwatten Ostfrees Jung» (der schwarze Ostfriesen-Junge), wie er sich selbst nennt, über den Hype freut, war er mit dem Rummel auch überfordert und kam mit Beantworten gar nicht mehr nach.

 

Nach einer völlig verrückten Woche hat er deshalb das Angebot eines Verlags angenommen, ihn zu managen und seine Geschichte zu vermarkten. «Ich kann mich ja nicht gleichzeitig auf zwei Sachen voll konzentrieren und die Arbeit hat nun mal Priorität. Schließlich verdiene ich damit mein Geld», sagt er gegenüber NDR. Veith ist als Lohnarbeiter bis zu 16 Stunden am Tag mit schweren Maschinen auf den Feldern unterwegs, um Mais zu ernten und Gülle zu fahren.

Auf ostfriesischem Bauernhof aufgewachsen

Der Verlag will die ungewöhnliche Lebensgeschichte zunächst in einem Blog erzählen. Die erste Folge ist am Wochenende bereits erschienen. «Keno hat eine tolle, spannende Vita. Er ist deutlich mehr als eine schnelle Internet-Sensation», so Geschäftsführer Stefan Krücken.

Keno Veith wuchs bei seinen Grosseltern auf einem Bauernbetrieb in Ostfriesland auf. Sein Vater war als Agrar-Ingenieur als Entwicklungshelfer nach Kamerun gegangen und hatte sich dort in seine Mutter verliebt. Er kam in Wittmund zur Welt. «Meine Eltern gingen mit mir zurück nach Kamerun, wo mein Vater noch arbeitete, doch ich vertrug das Klima nicht so gut. Ein echter Ostfriese kann mit der Hitze eben nichts anfangen», erzählt Veith in seinem ersten Blogbeitrag.

Zu Keno Veiths Blog

Keno Veith auf Facebook

jw

- mit Material von ndr.de und Ankerherz