Er hoffe sehr, dass das Parlament in den nächsten Tagen faire, griffige und schnelle Lösungen finde für Unternehmen, die unverschuldet in die Krise geraten seien, sagte der neugewählte höchste Schweizer am Montag. Zusammenhalt bedeute auch, den Bedürfnissen der Regionen Rechnung zu tragen, sagte er auf Italienisch und ans Tessin gewandt.

Gedanken an Corona-Betroffene

Es sei die Zeit des Verzichts und der Solidarität und nicht die Zeit des Vergnügens und der Zerstreuung, mahnte Aebi. Er gedachte jener, die in der Pandemie geliebte Mitmenschen verloren haben, und der Menschen, die Angst um ihre Arbeitsstelle haben. «Wir hoffen sehr, dass sie Zuversicht und Lichtblicke erleben.»

Schüler-Projekt angekündigt

Bei allen Herausforderungen, die es zu meistern gelte, solle aber die Freude nicht abhandenkommen. Gemeinsames Lachen und gemeinsames Trauern sollten ihren Platz haben. Ein besonderes Anliegen sei ihm das Begegnen der Menschen von Stadt und Land, sagte Aebi und kündigte ein Projekt dazu für Schülerinnen und Schüler an.

Sein Mandat wolle er effizient und unparteiisch ausüben, mit Blick aufs Ganze, versicherte Aebi und würdigte seine Vorgängerin Isabelle Moret (FDP/VD) als «hervorragende Lehrmeisterin». Die Coronavirus-Pandemie habe gelehrt, in der Parlamentsführung situativ zu reagieren, umzudisponieren und neue Wege zu gehen.

 

Mit Glanzresultat gewählt

Der 62-jährige Aebi wurde zu Beginn der Wintersession am 30. November mit 178 von 183 gültigen Stimmen gewählt. Im Vergleich zum langjährigen Mittel von um die 150 Stimmen ist das ein überdurchschnittliches Resultat. An der Wahl hatten sich indes nur 190 Nationalratsmitglieder einen Wahlzettel aushändigen lassen.

 

Vogelrestaurants im Bundeshaus

Corona-bedingt musste Aebi seinen Einstand anders gestalten als geplant. Anstelle des traditionellen Apéros im Parlamentsgebäude liess er Gutscheine für ein Glas Präsidialwein und einen Käseteller verteilen – einzulösen während der Wintersession.

Absagen musste Aebi auch den Auftritt der sechzig Buben und Mädchen der Alchenstorfer Dorfschule, die zusammen mit Florian Ast hätten singen wollen. Die Kinder hätten nun hundert selbstgebaute Vogelrestaurants ins Bundeshaus schicken lassen, sagte Aebi. Mit dem Erlös wollten die Kinder ihr Schulhaus insekten- und vogelfreundlich gestalten.