Im Gebirgskanton Graubünden wären Schafe und Ziegen an vielen Orten die geeigneten Tiere, um das Kulturland zu bewirtschaften. Milch und Fleisch könnten in den Regionen verarbeitet und vermarktet werden, denn solche Spezialitäten werden geschätzt und sind gesucht. Der Waldhausstall am Rande der Bündner Hauptstadt Chur im Naherholungsgebiet beim Fürstenwald bietet viele Möglich
keiten, auch der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung die Kleinviehhaltung näherzubringen. Denn es braucht Konsumenten, wenn Produkte von Kleinvieh verkauft werden sollen.


Der Plantahof schliesst eine wichtige Lücke


Bis heute gab es wenige Möglichkeiten, sich in der Haltung von Kleinvieh und der Verarbeitung von Kleinviehrohstoffen ausbilden zu lassen. Der Planta-

hof schliesst nun diese Lücke mit dem Kompetenzzentrum für Kleintiere. Der Gutsbetrieb Waldhaus war ein Milchwirtschaftsbetrieb. Der Stall wurde nun ausgehöhlt und für die tiergerechte Haltung von Schafen und Ziegen umgebaut und arbeitstechnisch optimal eingerichtet.

Es wurde mit Jungtieren eine Herde von Milch- und Fleischschafen und Ziegen aufgebaut. Diese Jungtiere stehen nun in der ersten Laktationsphase. Es wurde gemolken und Milchprodukte hergestellt, welche im Hofladen verkauft werden.


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Die Haltung von Kleinvieh soll professionalisiert werden. In einem ersten Versuch sollte die Laktationsphase von den Sommermonaten ins Winterhalbjahr verschoben werden, denn das Ziel wäre, die Tiere galt während des Sommers zu alpen. Tiere lassen sich jedoch nicht einfach immer manipulieren. Die Ziegen brachten zur gewünschten Zeit ihre Jungen zur Welt und wurden in den Wintermonaten gemolken. Die Schafe machten offenbar nicht so ganz mit und lammten viel später als erhofft.

Im neuen Kompetenzzentrum will man auch der Frage nachgehen, wie mehrere männliche Tiere artgerecht gehalten werden können, denn unter den Böcken gibt es zum Teil heftige Rangkämpfe. Die Tiergesundheit allgemein und im Speziellen die Eutergesundheit sind weitere Themen, die erforscht werden sollen. Eine rationelle Aufzucht der Jungtiere zu leistungsfähigen Milchtieren, das Melken in unterschiedlichen Melkständen sind weitere Gebiete, in denen geforscht wird.


Biobetrieb und Ausbildungsstätte


Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungsanstalten ist geplant. Die Verarbeitung von Milch und Fleisch von Ziegen und Schafen soll ausgebaut und dem Konsumenten nähergebracht und der Absatz gefördert werden. Zurzeit wird die Milch in der Spezialitäten Molkerei in Jenaz und in der Sennerei Maran in Arosa verarbeitet. Der Gutsbetrieb Waldhaus umfasst 42 ha LN, die biologisch bewirtschaftet werden. 23 ha sind Ackerfläche, 18 ha Naturwiesen, auf einer Hektare steht eine Obstanlage. Der Tier
bestand soll 60 Milchziegen, 60 Milchschafe und 40 Mutterschafe umfassen.

Zudem werden 10 bis 15 Aufzuchtrinder und 400 Legehennen gehalten. Die Schüler des Ausbildungszentrums Plantahof haben die Möglichkeit, Fächer zu belegen und sich in die Kleinviehhaltung zu vertiefen.


Vrena Crameri