Neuerdings reift Emmi in seiner  Kaltbach-Höhle holländischen Geissenkäse aus. Nachdem die BauernZeitung vergangene Woche über diesen Sachverhalt berichtet hatte, wurde dem Konzern vorgeworfen, die Herkunft Schweiz zu vernachlässigen. So titelte etwa der Blick auf seinem Onlineportal: «Emmi wirft Swissness über Bord».


Bauern sind irritiert


Emmi erklärt auf Anfrage, die Positionierung der Marke Kaltbach sei insbesondere im Ausland, wo zwei Drittel dieser Käse abgesetzt werden, nicht auf Swissness ausgerichtet. Unterdessen hat man das auch auf der Kaltbach-Website umgesetzt. Dort wo vorher stand, dass «nur der beste Schweizer Käse» in die Höhle kommt, ist jetzt nur noch von «der beste Käse» die Rede. «Auf der Website wurde die Weiterentwicklung des Kaltbach-Sortiments leider nicht konsequent nachvollzogen», erklärt das Unternehmen dazu.

In die Kritik kam Emmi nach Bekanntwerden der Geisskäse-Geschichte auch bei den Bauern. «Mich erstaunt die Strategie von Emmi, weil hinter Kaltbach eigentlich eine klare Wertschöpfungsstrategie steht», sagte Jakob Lütolf,  Präsident des Luzerner Bauernverbands gegenüber der «Luzerner Zeitung». Der Konsument dürfe nicht hinters Licht geführt werden.

Irritiert zeigt sich auch Niklaus Furrer, Präsident der Emmi-Ziegenmilchlieferanten: «Wir wurden bis heute nicht offiziell von Emmi informiert, das enttäuscht mich sehr». Ihn stört insbesondere, dass von Seiten Emmi noch an der letzten Vorstandssitzung gesagt wurde, dass der Absatz von Ziegenmilch stagniere und keine neuen Lieferanten dazukommen würden.

«Kein Konsum, keine Milch»

Dass Emmi nun nach den Diskussionen um das geplante BTS- oder RAUS-Obligatorium für Emmi-Lieferanten zum zweiten Mal innert kürzester Zeit Probleme mit den Milchproduzenten hat, scheint den Konzern wenig zu beeindrucken: «Wir sehen unsere Aufgabe darin, möglichst konsumenten- und nicht produzentenorientiert zu agieren», schreibt das Unternehmen, «denn ohne die Konsumenten, die unsere Produkte kaufen, braucht es auch keine Milch». Wobei umgekehrt wohl auch gilt, dass es ohne Milch keine Emmi-Produkte gäbe. Aber diese Milch braucht jetzt ja offenbar nicht mehr unbedingt aus der Schweiz zu kommen.

Adrian Krebs