Der Agropreis wird am 5. November im Berner Kursaal verliehen. Dies geschieht in diesem Jahr ohne Publikum, denn auch hier machte der Coronavirus den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Der Anlass kann jedoch im Live-Stream mitverfolgt werden, schreibt die Emmental Versicherung in einer Medienmitteilung.

Auch in diesem Jahr wurden die vier innovativsten und vielversprechendsten Projekte in der Schweizer Landwirtschaft für den Preis nominiert. Die Gewinner werden mit 20'000 Franken Preisgeld belohnt. Nachfolgend werden die einzelnen Projekte kurz vorgestellt.

Schwarzer Knoblauch aus dem Waadtland

Christophe Gatabin pflanzt seit dem Herbst 2018 auf 10 Aren Knoblauch an. Die Produktion von gewöhnlichem Knoblauch reichte ihm jedoch nicht, weshalb er eine Garage in einen Produktionsraum umbaute und in Eigenregie einen Ofen zum Fermentieren des Knoblauchs entwickelte. Damit der Knoblauch schwarz wird, wird die getrocknete Zehe bei erhöhter Temperatur und Zufuhr von Wärme und Feuchtigkeit im Ofen gereift. Durch dieses sogenannte Maillardverfahren bekommt der Knoblauch nicht nur seine Farbe, sondern auch einen süssen und sauren Geschmack. Danach wird er einen weiteren Monat lang gelagert. Gatabin ist der bisher einzige Produzent des schwarzen Knoblauchs in der Schweiz.

Alpkäse vom Flumserberg

In der Region Flumserberg haben neun Alpbetriebe unter der Führung von Marco Gadient den Bau einer grossen Käserei vorangetrieben. Dadurch soll nicht nur die lokale Produktion gestärkt werden, sondern es sichert das Bestehen der Alpen langfristig. Der Neubau bietet den Bauern auch mehr Möglichkeiten und eine höhere Wertschöpfung. Im Mai 2020 wurde die Käserei eröffnet und wird durch die Landwirte über den Verein Alpkäserei Flumserberg betrieben. Die Produkte reichen von verschiedenen Käsen und Joghurts zu Alpbutter und Molkedrinks und werden unter der Marke «Alpkäserei Flumserberg» vertrieben. Die Bauern bieten zusätzlich auch Kurse für das Käsen und, im neu gebauten Restaurant, einen Einblick in die Produktion an.

Erlebniswege – Landwirtschaft hautnah erleben

Mit dem Erlebnisweg «Milchstrasse» bringt die Familie Reusser der Bevölkerung die Landwirtschaft näher und betreibt gleichzeitig Imagepflege und Kundenbindung. Seit 2017 können Besucher auf dem 1,5 Kilometer langen Erlebnisweg mithilfe von Thementafeln, Begleitbüchlein und dem «Eintauchen» in die Felder mehr darüber lernen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Zusätzlich werden die Kunden emotional an den Hof gebunden und neue Kunden werden akquiriert. Somit ist der Weg eine multifunktionale Plattform für den Hof. Die Familie verkauft auch eigene Produkte über einen Onlineshop und hat 2019 auch einen Weihnachtsweg eröffnet.

Hoftötung – Stressfreie Schlachtung

Da die Konsumenten immer mehr regionale und nachhaltige Produkte wünschen und gleichzeitig das Tierwohl und die artgerechte Tierhaltung einen immer grösseren Stellenwert einnehmen, entschied sich Georg Blunier dazu, auf die Hoftötung umzusteigen. Familie Blunier betreibt einen Biobetrieb mit hauptsächlich Mutterkuhhaltung. Das Fleisch wird dabei zu 100 Prozent direktvermarktet. Seit 2018 werden die Tiere bei Bluniers direkt auf dem Hof zuerst per Bolzenschuss betäubt und danach entblutet. Damit wird nicht nur die Zusammenarbeit lokaler Kleinbetriebe gestärkt, sondern generiert Bluniers dank dem Mehrwert auch ein besseres Einkommen.